CeBIT 2010

Bundeskanzlerin Merkel zeigt sich wenig beeindruckt von Smart Grid

02.03.2010
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.
Telekom-Chef Rene Obermann hatte sich so angestrengt, Angela Merkel die Vorzüge von intelligenten Strommessgeräten zu erklären. Aber die Bundeskanzlerin war wenig beeindruckt.
Bundeskanzlerin Angela Merkel will keinesfalls Ärger mit ihren Nachbarn. Sagt sie auf der CeBIT 2010.
Bundeskanzlerin Angela Merkel will keinesfalls Ärger mit ihren Nachbarn. Sagt sie auf der CeBIT 2010.

Auf ihrer obligatorischen Tour durch die Messehallen der CeBIT hatte Merkel auch bei der Deutschen Telekom einen Stopover eingelegt. Dort wollte ihr Obermann erklären, wie die Haushalte der Zukunft ihren Energiebedarf verwalten. Smart Metering, Smart Grid heißen hier die neudeutschen Begriffe. Gemeint ist, intelligente Strommessgeräte einzusetzen, die dem Hausbewohner genau analysieren, zu welcher Zeit er wieviel Strom verbraucht und was ihn das kostet.

Voller Stolz präsentierte der Telekom-Chef auf dem Unternehmensstand auf der CeBIT, wie Privathaushalte sich künftig energietechnisch auf den neuesten Stand bringen könnten. Merkel schien all dies allerdings wenig zu beeindrucken. Auf Obermanns Suada antwortete die Kanzlerin trocken: "Ja, das ist ja schön." Prompt lachte die versammelte Menschenmenge herzhaft. Merkel schob noch nach: "Also ich trinke in der Früh Kaffee, höre Radio und mache das Licht an. Wofür brauche ich das dann alles?" Wieder Gelächter.

Merkel - im Bemühen, Obermann Brücken zu bauen - meinte dann, intelligente Strommesser dienten ja wohl vor allem den Energieversorgern, die mit von Strommessern gelieferten Informationen analysieren könnten, wann welche Energiebelastung in den Netzen auftritt. Sie könnten so etwa in Spitzenzeiten auch alternative Energien zuschalten - etwa, wenn eine Vielzahl von Konsumenten ihre Wäsche waschen. Merkel wieder trocken: "Ich wasche dann nachts, weil es da billiger ist. Aber ich weiß schon jetzt, was dann passiert: Dann bekomme ich Ärger mit meinem Nachbarn." (jm)