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Bundesagentur führt neue SGB-III-Software "Colibri" ein

27.10.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Bundesagentur für Arbeit (BA) beginnt in diesen Tagen nach eigenen Angaben damit, ihre bundesweit 178 lokalen Agenturen für Arbeit (vormals Arbeitsämter) auf das neue und "weltweit einmalige" Computergestützte Leistungsberechnungs- und Informationssystem (kurz "Colibri") umzustellen, das künftig auf rund 30.000 Arbeitsplätzen laufen soll. Die bisher verwendeten Verfahren bleiben - um den laufenden Betrieb sicherzustellen - vorerst parallel in Betrieb und sollen erst nach erfolgreichem Abschluss der Colibri-Einführung im Frühjahr 2006 abgeschaltet werden.

Als schnelles Dialogsystem mit durchgängigen, effizienten und komplett IT-unterstützten Abläufen soll Colibri einer Mitteilung zufolge zum Teil die bisherigen teils umfangreichen manuellen und damit zeitintensiven Tätigkeiten ersetzen. Das Programm ermögliche die sofortige Berechnung aller Leistungen nach dem SGB III (unter anderem Arbeitslosengeld I), sofortige Aushändigung von Bescheiden, bundesweiten Zugriff auf alle relevanten Informationen, Einblick in die gesamte Historie eines Kunden und deren Änderung sowie sofortiges Einpflegen von Änderungen wie Wohnungswechsel.

Neben mehr Zeit für die Beratung der Kunden und mehr Effizienz und Transparenz der Bearbeitungsvorgänge verspricht sich die BA von Colibri auch Kostenersparnisse von 80 Millionen Euro per annum (ab 2007).

Colibri sei im Sommer 2004 in Gotha im echten Tagesgeschäft umfangreich getestet worden. Den Schulungsaufwand für die rund 30.000 Mitarbeiter schätzt die Behörde auf (rein rechnerisch) etwa 60.000 Schulungstage. Mit der heftig in die Kritik geratenen und von T-Systems gelieferten Software "A2LL" für unter anderem das Arbeitslosengeld II habe Colibri im Übrigen überhaupt nichts zu tun, betont die BA. (tc)