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Bund will sich aus Telekom zurückziehen

26.09.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Medienberichten zufolge plant die Bundesregierung mittelfristig einen kompletten Ausstieg aus dem einstigen Staatsmonopolisten Deutsche Telekom. Michael Steiner, Kanzlerberater in Sachen Außenpolitik und Sicherheit, erklärte in einem Schreiben vom 21. September an seinen US-Kollegen Samuel Berger: "Die Bundesregierung versichert hiermit nochmals ihre feste Absicht, die früher in Staatsbesitz befindliche Deutsche Telekom in ein Unternehmen zu überführen, dass allein nach Marktgesichtspunkten gemanagt wird und sich in Privatbesitz befindet."

Der Bund hält gegenwärtig direkt noch 42,3 Prozent am Bonner Carrier. Durch die Übernahme des amerikanischen GSM-Anbieters Voicestream, deren Kaufpreis im Wesentlichen in Aktien entrichtet wird, reduziert sich dieser Anteil zwar automatisch auf ein Drittel - dies ist aber vielen Kartellhütern im Ausland noch immer ein Dorn im Auge. Beispielsweise erlaubt das US-Recht Übernahmen durch ausländischen Unternehmen, die zu mehr als einem Viertel in Staatsbesitz sind, nur mit Sondergenehmigung der Aufsichtsbehörden.