Bull-Manager scheidet im Zorn

24.04.1992

PARIS (CW) - Die strategische Neuorientierung des Pariser Bull-Konzerns forderte jetzt ihr erstes personelles Opfer.

Jean-Claude Albrecht, verantwortlich für das Inlandsgeschäft der Gruppe, nahm seinen Hut, weil er offensichtlich zwei Grundsatzentscheidungen von Bull-Präsident Francis Lorentz nicht mittragen wollte. Schon seit längerem war bekannt, daß Albrecht die geplante Schwerpunktverlagerung von proprietären zu offenen DV-Systemen ablehnte.

Weiteres Reizthema zwischen ihm und Lorentz: die beabsichtigte Reorganisation des Inlandverkaufs mit einer neuerlichen Bevorzugung des Großkundengeschäfts.

Albrecht war erst Anfang 1990 von ICL zu Bull gestoßen. Für die Briten hatte er 1984/85 deren französische Tochtergesellschaft durchgreifend saniert, wofür er später mit dem Posten des Präsidenten von ICL Europe belohnt wurde.

Nach Meinung von Insidern bei Bull stand er mit seiner Kritik an den vorgesehenen strategischen Reformen keineswegs allein: "Es wäre jedenfalls irrig zu glauben, durch die Trennung von Albrecht sei das dahinter stehende Sachproblem bereits endgültig ausgeräumt", hieß es zum Ausscheiden von Albrecht in Paris vertraulich.