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Bull erzielt trotz dramatisch fallender Einnahmen Gewinn

28.10.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der französische Hardwarehersteller Groupe Bull SA hat bei dramatisch fallendem Umsatz einen Gewinn ausweisen können. In den ersten sechs Monate dieses Jahres nahm Bull 733 Millionen Euro ein, das sind rund 17,6 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dagegen kletterte der Profit auf 1,3 Millionen Euro. In den Monaten Januar bis Juni 2002 hatte Bull noch einen Verlust von 524,2 Millionen Euro ausweisen müssen. Einem Bericht des Brancheninformationsdienstes "Computerwire" zufolge verweigerten Buchprüfer die Bestätigung der Zahlen, weil sie Zweifel an der ordentlichen Geschäftstätigkeit des Anbieters hegen.

Bull-CEO Pierre Bonelli bezeichnete das Unternehmen gegenüber der "Financial Times" als gesund, man brauche keine externe Hilfe mehr. Für die zweite Jahreshälfte stellte er Einnahmen in Höhe von 622 Millionen Euro und ein Ebit-Ergebnis von 15,8 Millionen Euro in Aussicht. Bull hat in den letzten Wochen für einen erbitterten Streit zwischen Europäischer Union und französischer Regierung gesorgt. Weil Frankreich eine im November vergangenen Jahres gewährte Staatshilfe von 450 Millionen bislang nicht zurückgefordert hat, will die EU-Kommission diese in ihren Augen unberechtigte Subvention vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) verhandeln. Frankreich möchte hingegen Bull bis zu 80 Prozent der Schulden erlassen und bemüht dazu den Vergleich zur Privatwirtschaft. Dort, so die Argumentation, sei es üblich, dass Investoren ihren angeschlagenen Unternehmen Mittel zur Restrukturierung zur Verfügung stellen. (jha)