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Bull entlässt 1500 Mitarbeiter

15.03.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der angeschlagene IT-Konzern Bull muss weitere Mitarbeiter entlassen, um seine Kosten zu senken. Betroffen sind rund 1500 Angestellte. Zudem sollen mehrere Manager ausgewechselt werden. Das erklärte der französische Computerpionier am gestrigen Donnerstag. Das Unternehmen, das 1988 noch 46.000 Mitarbeiter beschäftigte, hat sein Personal in den vergangenen Jahren auf derzeit rund 6000 Angestellte reduziert.

Gleichzeitig gab Bull sein Geschäftsergebnis für das vergangene Jahr bekannt. Das in Louveciennes ansässige Unternehmen konnte seinen Nettoverlust im Jahresvergleich zwar um 4,2 Prozent auf 253 Millionen Euro senken, musste jedoch einen rund 21-prozentigen Anstieg seines operativen Defizits auf 98,5 Millionen Euro hinnehmen. Der Umsatz sank um 8,7 Prozent auf 2,54 Milliarden Euro. Die Vergleichszahlen des Vorjahres wurden um inzwischen verkaufte Geschäftsbereiche wie die Smart-Card-Einheit bereinigt.

Mit dem angekündigten Restrukturierungsplan will Chairman Pierre Bonelli, der sein Amt bei Bull im Dezember 2001 antrat, den Turnaround in der zweiten Jahreshälfte schaffen. Voraussetzung für den Breakeven ist allerdings eine erneute Finanzspritze des französischen Staates, einem der größten Bull-Anleger. Frankreich hat dem Konzern weitere 350 Millionen Euro in Aussicht gestellt, um seine Restrukturierung vorzunehmen und alternative Finanzierungsmaßnahmen zu entwickeln. Dieses Regierungsdarlehen muss jedoch noch von der Europäischen Kommission abgesegnet werden. 1994 hatte Bull bereits 100 Millionen Euro vom französischen Staat erhalten. (ka)