Prozeß muß geführt werden:

Bürgerinitiative gegen Datenmißbrauch

14.03.1980

STUTTGART (bi) - Zur Gründung einer "Bürgerinitiative gegen Datenmißbrauch" wurde am 1. März in Stuttgart von einer Gruppe von Betriebsräten, Rechtsanwälten, Landtagskandidaten und Physikern aufgerufen. 50 Teilnehmer der von mehr als 500 Interessenten besuchten Gründungsveranstaltung in der Liederhalle haben ihre feste Mitarbeit zugesagt.

Die Betriebsräte kamen von Daimler-Benz, von der BASF und der Deutschen Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DVFLR); die Landtagskandidaten waren Michael Sexauer von der SPD und Willi Hots von den Grünen. Dr. Bernd Lutterbeck vom Bundesamt für Datenschutz, der auf private Initiative hin anwesend war, sprach über "Bedingungen des Datenschutzes und der Datensicherung"; die wichtigsten Gefahrenpunkte für einen Datenmißbrauch sieht er in den Dateien der Sozialverwaltungen.

Dieter Marcello, Betriebsrat bei Daimler-Benz, äußerte sich gegenüber der COMPUTERWOCHE zu "betrieblichen Personalinformationssystemen", "daß die Firmen das so ohne weiteres nicht einführen können". Marcello weiter: "Wir sind der Auffassung, daß der Prozeß einfach mal geführt werden muß. Der Inhalt bereits bestehender Betriebsvereinbarungen ist nichtssagend."

Weitere Themen waren: "Maschinenlesbare Personalausweise" und "Datenbanken bei Behörden". An der Podiumsdiskussion beteiligte sich unter anderen auch Professor Wilhelm Steinmüller von der Universität Regensburg, der über "Rasterfahndung" sprach.