Buchtipp: Trotzdem mehr bekommen

17.10.2006
Von Veronika Renkes
"Fordern Sie, was Sie verdienen - und bekommen Sie, was Sie wollen!", so lautet die Botschaft des Gehaltsratgebers, der sich speziell an Frauen richtet.

Die Autorin Cornelia Topf greift dabei ein altbekanntes und umso ärgerlicheres Phänomen auf: Frauen verdienen - trotz gleicher oder sogar besserer Qualifikation - in derselben Position noch immer weniger als ihre männlichen Kollegen. Besonders interessant dabei: Je höher die hierarchische Stufe, desto krasser das Lohngefälle. Die zehn Prozent der Spitzenverdienerinnen unter den Frauen in der Europäischen Union verdienen im Schnitt 35 Prozent weniger als die zehn Prozent Spitzenverdiener, so das Ergebnis einer europaweiten Erhebung.

Für die Ratgeberautorin, die auch als Trainerin arbeitet, liegen die Gründe dafür oft in den Frauen selber: "Frauen fordern viel seltener mehr Gehalt, geben öfter und schneller klein bei - und haben vor allem typisch weibliche Vorbehalte vor und Probleme bei Gehaltsgesprächen." Das ist nicht als Publikumsbeschimpfung gemeint, sondern als Aufforderung, um den betroffenen Frauen die Augen zu öffnen - ganz nach dem Motto "Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung."

Anhand von Fallbeispielen zeigt Topf auf, wie Frauen sich selber sabotieren und wie sie es schaffen können, gegen alle Widerstände und fiesen Tricks ihren verdienten Lohn zu erhalten. Neben den an der Praxis erprobten Tipps sticht besonders auch der lockere, bisweilen freche Ton des Ratgebers auf.

Und auch wenn der Ratgeber Frauen als Zielgruppe hat, so könnte mancher männliche Leser - ob als Chef in der Position des Verhandlungspartners oder als weniger durchsetzungsfähiger Mitarbeiter - ebenfalls von der Lektüre profitieren.

Cornelia Topf: Gehaltsverhandlungen für freche Frauen. Redline Wirtschaft, Heidelberg 2005, 240 Seiten, 17,90 Euro, ISBN 3-6366-01260-6.