In Bonn und Brüssel

Buchhandelsverband zieht gegen Audible zu Kartellfelde

21.09.2015
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Amazons Hörbuch-Tochter Audible bekommt einem Medienbericht zufolge Kartellärger von vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels.

Der Börsenverein habe am 24. August eine Beschwerde gegen die Amazon-Tochter Audible beim Bundeskartellamt eingereicht, berichtete der "Spiegel" am Samstag vorab aus seiner aktuellen Ausgabe: Die Download-Plattform missbrauche ihre Marktmacht und zwinge den meist kleinen deutschen Hörbuchverlagen "existenzbedrohende Konditionen" auf. Audible habe einen Marktanteil von rund 90 Prozent beim Verkauf digitaler Hörbücher.

Derzeit versuche das Unternehmen, die Verlage in ein Flatrate-Modell mit deutlich niedrigeren Umsätzen zu drängen, heißt es weiter. Verlagen, die sich weigerten, drohe Audible mit Auslistung. Beim Kartellamt lägen bereits weitere Beschwerden gegen Audible vor. "Das Geschäftsmodell von Amazon und Audible zielt darauf, die Buchhandelsstrukturen zu zerstören, und gefährdet kulturelle Vielfalt", wird Alexander Skipis zitiert, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins.

Doch damit nicht genug: Der Börsenverein hat laut "Spiegel" nicht nur die Bonner Wettbewerbshüter, sondern auch die EU-Kommission informiert. Diese ermittelt schon im E-Book-Streit gegen Amazon. Dem weltgrößten Einzelhändler wird dabei vorgeworfen, er habe 2014 E-Book-Verlage mit Knebelkonditionen gegen sich aufgebracht.

Der "Spiegel" hatte im Mai bereits berichtet, dass Audible unter anderem den Verlagen des Aggregators Bookwire gekündigt hatte. Seinerzeit sagte Nils Rauterberg, Geschäftsführer von Audible in Deutschland, dem Nachrichtenmagazin laut "Buchreport": "Wir wollen gemeinsam mit den Verlagen den Markt vergrößern. Das setzt aber die Bereitschaft zur Innovation voraus."