Web

Börsenvereins-Gutachten

Buchbranche für ermäßigte Mehrwertsteuer auch auf E-Books

27.09.2010
Die Buchhändler in Deutschland treten für die Beibehaltung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes für Bücher ein und fordern eine Ausweitung auf E-Books.
Dr. Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins (Foto: Börsenverein/Anne Hoffmann)
Dr. Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins (Foto: Börsenverein/Anne Hoffmann)
Foto: Börsenverein

Zu dem jetzt vorgelegten wissenschaftlichen Gutachten für das Bundesfinanzministerium erklärte am Freitag der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Gottfried Honnefelder, der reduzierte Mehrwertsteuersatz sei "ein gesellschaftlich notwendiges Zeichen für die herausgehobene kulturpolitische Wertschätzung des Buches".

Der ermäßigte Satz müsse auch für Hörbücher und E-Books, also digitale Buchausgaben, gelten, forderte Honnefelder. Er wandte sich damit gegen die Schlussfolgerung der Gutachter, den reduzierten Mehrwertsteuersatz aufgrund der nicht einheitlichen Regelung künftig nur noch auf Lebensmittel anzuwenden. Es wäre eine Bankrotterklärung, wenn die Politik dieser Empfehlung folgen sollte, kritisierte der Chef des Börsenvereins.

Im künftigen Verhältnis zwischen gedrucktem und di8gitalem Buch richten sich Verlage und Buchhandel auf eine friedliche Koexistenz ein. Beide "ergänzen sich hervorragend", erklärte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels zu den Ergebnissen einer Umfrage knapp zwei Wochen vor Beginn der Internationalen Buchmesse in Frankfurt am Main.

"Gedruckte Bücher und E-Books haben jeweils deutliche Alleinstellungsmerkmale", erklärte der Börsenverein. Den beiden Formaten würden ganz unterschiedliche Eigenschaften zugeschrieben, wie die Umfrage bei 785 Verlagen und Buchhandlungen gezeigt habe. So ergab sich beim gedruckten Buch eine hohe Zustimmung zu Einstufungen wie "wertig" (85 Prozent), "schön" (76 Prozent) und "ansprechend" (74 Prozent). Das E-Book hingegen wurde zu 80 Prozent als "trendy" bewertet, zu 77 Prozent als "modern" und zu 62 Prozent als "praktisch".

Auf der am 6. Oktober beginnenden Buchmesse stehen neben den E- Books auch die Lesegeräte im Mittelpunkt. Bei einem am Donnerstag veröffentlichten Vergleich der Stiftung Warentest erhielten 10 von 15 getesteten E-Book-Readern die Note zwei. Beim Kauf sollten Verbraucher darauf achten, welche Formate das Gerät unterstützt. Derzeit konkurrieren mehrere Kopierschutzsysteme - kein Reader unterstützt alle Systeme. (dpa/tc)