Green-IT als Consulting-Lösung

BT vermarktet eigene Erfahrungen als Service

14.11.2008
Mit dem Carbon Impact Assessement wagt die deutsche Tochter von British Telecom einen Spagat: Auf dem Weg zur grünen IT will der Carrier Unternehmen nicht nur TK-Leistungen verkaufen, sondern auch in die Rolle des reinen Consultants schlüpfen.

Videoconferencing oder Collaboration als Werkzeuge, um die Energiebilanz eines Unternehmens zu verbessern, sind nicht unbedingt eine Neuigkeit. Ebenso wenig erstaunt es denn auch, wenn TK-Unternehmen wie BT nun entsprechende Dienste unter dem Umweltschutz-Label vermarkten. Die hierzu entsprechende Rechnung ist relativ einfach: Würden Mitarbeiter für ein Meeting von Hamburg nach München mit dem PKW fahren, entstünden rund 320 Kilogramm CO2-Ausstoß. Würden sie das gleiche, auf zwei Stunden angesetzte Meeting mit Hilfe von Ciscos Videokonferenzsystem TelePresence abhalten, läge der CO2-Ausstoß nur bei 12 Kilogramm.

Dass ein Carrier dabei seine TK-Leistungen vermarktet, liegt auf der Hand. Eher ungewöhnlich ist dagegen, dass BT hier einen Schritt weitergeht und Carbon Impact Assessment als komplette Dienstleistung offeriert und hier auch Bereiche betrachtet, die nicht unbedingt klassische ITK-Themen betreffen. Die Idee hierzu entstand bei BT Deutschland aus der praktischen Erfahrung heraus im Umgang mit dem eigenen Unternehmen: Hier wurde, so heißt es in der Münchner Zentrale, die CO2-Menge von 31.400 Tonnen im Jahr 2006 um 78 Prozent auf 7000 Tonnen gesenkt. Bis zum Jahr 2012 ist gar eine Reduzierung um 81 Prozent im Vergleich zum Jahr 2006 angepeilt. Allerdings sind die BT Zahlen mit Bedacht zu genießen. Bei dem Carrier entfällt nämlich fast zwei Drittel der CO2-Menge auf Strom. Und hier konnten die Netzwerker ihre Bilanz sehr einfach dadurch verbessern, dass sie umweltfreundlicheren Strom aus Wind- oder Wasserkraft bezogen.

Gleichzeitig zeigt diese Beispiel jedoch ein Grundprinzip des BT-Ansatzes, der sich an dem "Greenhouse Gas Protocol" orientiert: Bevor ein Unternehmen irgendwelche Massnahmen diskutiert, sollte es seinen CO2-Fußabdruck ermitteln und dann im zweiten Schritt ein Reduzierungsziel definieren. Und last but not least, sollte bei der Durchführung darauf geachtet werden, wie viel die Maßnahme im Vergleich zum Gesamtergebnis beitrage. So sei es etwa auf dem Papier ein toller Wert, wenn der CO2-Ausstoss der IT um 50 Prozent gesenkt werde, bringe aber unter dem Strich wenig, wenn die IT am Footprint des Unternehmens nur mit ein Prozent beteiligt sei. Deshalb sollte bei der Entwicklung einer entsprechender Strategien nicht vergessen werden, das IT als Effizienz-Treiber auch zur Optimierung von Prozessen in Fertigung und Logistik beitrage.