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BT setzt Service-Tochter Profitabilitätsfrist

09.04.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der britische TK-Konzern British Telecom (BT) hat seiner defizitären Internet-Service-Tochter BT Ignite die Pistole auf die Brust gesetzt: Alle Bereiche, die bis März 2003 vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen keine Gewinne aufweisen, sollen geschlossen werden. "Wir werden kein weiteres Geld in Geschäftsbereiche stecken, die sich auf kleine und mittelständische Unternehmen oder Endkunden konzentrieren", kündigte der seit Januar amtierende Konzernchef Ben Verwaayen, an. "Entweder sie erreichen bis Ende des laufenden Geschäftsjahres ein ausgeglichenes oder positives Ergebnis oder wir ziehen den Stecker." Nachdem die frühere Ausrichtung auf zu viele kleine Geschäftskunden nicht den erwünschten Erfolg erzielt hat, soll sich der Betreiber eines der größten europäischen Glasfasernetze nun auf das lukrative Großkundengeschäft fokussieren. Außerdem reagierte BT

nun auf Forderungen von Anlegern, aufgrund der hohen Schulden keine weiteren Investitionen der Sparte außerhalb Großbritanniens vorzunehmen. Sorgenkinder innerhalb BT Ignite sind vor allem die Aktivitäten in Deutschland, den Niederlanden und Spanien. Bei einer Schließung der Bereiche würden rund 2000 Mitarbeiter ihren Job verlieren. BT hatte am Montag die neue Strategie für die kommenden drei Jahre vorgestellt (Computerwoche online berichtete). Ziel der angekündigten Maßnahmen ist unter anderem, die Schulden des Konzerns drastisch zu senken. Die Verbindlichkeiten sollen bis zum Ende des Geschäftsjahres 2005 von derzeit 13,6 Milliarden (22,1 Milliarden Euro) auf zehn Milliarden Pfund (16,3 Milliarden Euro) reduziert werden. Im laufenden Geschäftsjahr 2003 will BT darüber hinaus 375 Millionen Pfund (612 Millionen Euro) einsparen. Das

jährliche organische Umsatzwachstum soll sechs bis acht Prozent betragen bei einer Ebitda-Marge von 28 bis 30 Prozent. Ferner erwartetBT einen positiven freien Cash-Flow und will in diesem Geschäftsjahr wieder eine Dividende zahlen. (mb)