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BT erhält Option auf Mehrheitsbeteiligung bei Viag Interkom

17.08.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Düsseldorfer Energiekonzern E.On will offenbar das risikoreiche Telekommunikationsgeschäft abstoßen und seinen Anteil am Münchner Carrier Viag Interkom der British Telecom (BT) übertragen. Derzeit sind beide Unternehmen mit jeweils 45 Prozent an Deutschlands viertgrößtem Mobilfunkbetreiber beteiligt. E.On hat nach der Vereinbarung die Option, seine Viag-Interkom-Beteiligung im Januar 2001 an den britischen Telefonanbieter zu veräußern. Umgekehrt erhält die British Telekom die Option, diese Anteile im Zeitraum von Mai bis Juli kommenden Jahres zu einem Ausübungspreis von rund 6,6 Milliarden Euro vom Energieriesen zu erwerben. Die Briten würden damit 90 Prozent an Viag Interkom kontrollieren. Wie der Düsseldorfer Konzern erklärte,

hänge der endgültige Preis allerdings von den Ergebnissen der deutschen UMTS-Auktion ab. Der Minderheitseigentümer Telenor aus Norwegen, der zehn Prozent an Münchner Telefonanbieter hält, habe bereits sein Einverständnis erklärt, so ein Sprecher des britischen Carriers. Bis zu einer möglichen Ausübung der vereinbarten Option nimmt E.On weiterhin alle Rechte und Pflichten als Gesellschafter von Viag Interkom wahr. Künftig wolle sich der Energiekonzern jedoch vornehmlich auf sein Kerngeschäft konzentrieren, ließ E.On-Vorstandsvorsitzender Ulrich Hartmann verlauten.

Unterdessen wurde aus Pariser Unternehmerkreisen bekannt, dass die France Télécom am deutschen Telefonkonzern Mannesmann Arcor interessiert sei. Das berichtet die Wochenzeitung "Die Zeit" in ihrer aktuellen Ausgabe. Zwar habe derzeit die UMTS-Mobilfunklizenz in Deutschland für die Franzosen höchste Priorität, man wolle aber demnächst auch selbst ein Festnetz im Nachbarland betreiben, so Michel Bon, Chef des französischen TK-Riesen. Er habe sich vorgenommen, künftig in ganz großem Stil ein gesamteuropäisches Angebot rund ums Telefon, Handy und Internet aufzubauen. France Télécom ist hierzulande bereits am schleswig-holsteinischen Carrier Mobilcom AG beteiligt.