Schlendrian begünstigt den fernöstlichen Software-Klau:

BSA ist sauer auf taiwanische Behörden

10.03.1989

WASHINGTON/TAIPEH (IDG) US-amerikanische Softwareunternehmen wollen sich massiv gegen Softwarepiraterie wehren. Die Business Software Association (BSA), ein Zusammenschluß mehrerer PC-Softwaremanufakturen, kündigte jetzt energische Schritte gegen Piraten in fünf Ländern an, darunter als einziges genannte Land Taiwan.

Die Gruppe, zu der Aldus, Ashton-Tate, Autodesk, Lotus, Microsoft und WordPerfect gehören, wird in diesen Ländern verstärkt Anstrengungen unternehmen, dem Software-Klau auf die Schliche zu kommen. Auf einer Pressekonferenz stellte ein Sprecher der Vereinigung heraus, daß beispielsweise in Taiwan die entsprechenden Schutzgesetze durchaus vorhanden seien, aber vielfach nicht streng und rigoros genug angewandt würden.

Softwarepiraterie sei indes keine neue Form der Straßenkriminalität, sondern würde von Unternehmen auch dadurch indirekt unterstützt, daß keine ausreichenden Budgets für den Softwarekauf im Haushalt ausgewiesen würden. Auch diese Unternehmen begeben sich in die Gefahr einer rechtlichen Strafverfolgung.

Die entsprechenden Gesetze sind in Taiwan seit 1985 in Kraft, aber in den ersten neun Monaten des Jahres 1988 wurden nur 16 Fälle von den taiwanischen Behörden verfolgt und 49 Raubkopien sichergestellt. Zum Vergleich führt die BSA Hongkong an, wo im Verlauf einer intensiven Fahndung innerhalb nur eines Monates geklaute Software im Wert von über 100000 Dollar sichergestellt worden war.

Führungskräfte der BSA hätten die taiwanischen Behörden auf dieses Problem aufmerksam gemacht und die Bildung einer Sondereinheit ähnlich wie in Hongkong gefordert, aber bislang keine Antwort aus Taiwan erhalten. Der Schaden, der der US-Softwareindustrie durch Piraterie in diesem einen Land erwachsen wird auf gut 200 Millionen US-Dollar allein für das Jahr 1988 geschätzt.