Fünf Punkte gegen die Softwarepiraten

BSA fordert härtere Strafen von der EU für Raubkopierer

29.10.1999
MÜNCHEN (CW) - In einer gemeinsamen Erklärung haben die Europachefs von Mitgliedsfirmen der Business Software Alliance (BSA) erneut auf die Problematik von Raubkopien hingewiesen. Mit einem Fünf-Punkte-Programm sollen die Politiker der EU veranlaßt werden, eine härtere Gangart gegenüber den Softwarepiraten einzuschlagen. Schließlich stünden Arbeitsplätze auf dem Spiel.

"Die Botschaft muß klar und deutlich sein - Softwarepiraterie zahlt sich nicht aus", so die Vertreter der an der BSA beteiligten Unternehmen. Dafür sollen in erster Linie höhere Strafen sorgen, die dringend europaweit harmonisiert werden müßten und die Hemmschwelle für Piraten erhöhen sollen. In diesem Zusammenhang sei eine EU-Ermittlungsbehörde gegen Urheberrechtsverletzungen einzurichten, die Straftaten auch über Landesgrenzen hinweg verfolgen könne. Ebenfalls sei die Bemessungsgrundlage für Schadensersatzforderungen anzuheben.

Neben einem höheren Strafmaß und der EU-weiten Koordination forderte die BSA, gezielt gegen CD-Produzenten und CD-Kopierfirmen vorzugehen. Die Allianz habe Fabriken innerhalb der EU entdeckt, in denen illegale Software- und Musik-CDs im Wert von mehreren Millionen Euro hergestellt wurden. Entsprechende Firmen sollten mittels eines "Source-Identification-Codes" registriert werden.

Viertens forderte die BSA, daß der Schutz von Urheberrechten ein wesentlicher Bestandteil der EU-Beitrittsverhandlungen sowie von Handelsabkommen mit Drittländern werde. Grund hierfür sind in erster Linie die Staaten des ehemaligen Ostblocks, in denen Raubkopierquoten von mehr als 90 Prozent erreicht werden. Als letzten Punkt rief die BSA Behörden und Institutionen innerhalb der EU auf, mit gutem Beispiel voranzugehen und klare Regeln für die Ausschreibung von Software, deren Einsatz und die Konsequenzen der Nutzung illegaler Programme zu etablieren.

Hauptargument der Interessenvereinigung gegen die Softwarepiraten sind nicht entgangene Gewinne, sondern die Zahl der Arbeitsplätze. Wenn die Raubkopierrate weiter gesenkt werde, könnten deutschlandweit im Bereich der Standardsoftware bis zum Jahr 2001 statt 95000 sogar mehr als 131000 Arbeitsplätze entstehen. Im vergangenen Jahr sei weltweit ein Schaden von elf Milliarden Dollar durch Piraten entstanden, hierzulande beliefen sich die Verluste im gleichen Zeitraum bei einer Raubkopierrate von 28 Prozent auf 839 Millionen Mark. Der BSA gehören in Deutschland Firmen wie Adobe, Autodesk, Microsoft und Symantec an.