BS2000-Anwendung von Strukturzwängen befreit

09.09.2004
Von Berthold Wesseler

Priorität eins: Zukunftssicherheit

Aufgrund der BS2000-Erfahrung legte das Team von Anfang an höchsten Wert auf die Zukunftssicherheit der Applikation. Die Implementierung sollte unabhängig sein von proprietären Komponenten wie Betriebssystem, Applikationsserver und Datenbank. Die logische Konsequenz war der Einsatz von Open-Source-Techniken.

Entwickelt wurde auf Basis von Java 2 Enterprise Edition (J2EE) - mit einem auf "Struts" basierenden, aber darüber hinausgehenden Framework zur Dialogsteuerung und Prozessverwaltung. Auf diese Weise entstand ein vollständig objektorientiertes Softwaresystem mit etwa 2000 Klassen und 500000 Lines of Code. Da es zum einen den Bedienkomfort erhöht und zum anderen stark an die alte Anwendung erinnert, stieß es auf große Benutzerakzeptanz.

In technischer Hinsicht wurde die Applikation durch eine konsequent mehrschichtig ausgelegte Softwarearchitektur geöffnet. Damit erlaubt sie nun die Einbindung externer wie auch entfernter Rechnerwelten via Internet. Alle Prozesse wurden so parametrisiert, dass sich die Abläufe für künftige Mandanten vorwiegend deklarativ in XML modellieren lassen.

Thin Client statt Browser

Die Benutzerseite wurde als grafischer Thin Client auf Basis der GUI-Bibliothek "Java Swing" abgebildet - nicht als Browser-Anwendung. Der Grund dafür liegt im wesentlichen in der besseren Bedienbarkeit gegenüber den relativ funktionsarmen Möglichkeiten des HTML-Standards. Das dürften besonders "Power-User" zu schätzen wissen. Mit der Browser-Technik hätten die Client-seitige Kommunikation mit dem ebenfalls neuen Dokumenten-Management-System sowie die Kopplung der BS2000-Emulation an die neue Schadensanwendung deutlich umständlicher gestaltet, teilweise wäre sie sogar unmöglich gewesen. Allerdings ist die Applikation auf HTML umsetzbar, denn die Kommunikation zwischen Client und Server baut konsequent auf XML auf, und die gesamte Geschäftslogik läuft Server-seitig ab.