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Web als Herausforderung

Broschüre warnt vor Gefahren bei neuen Medien

09.05.2008
Von pte pte
Vertreter aus Politik und Polizei haben Mittwoch eine ressortübergreifende Informationsinitiative gestartet, die über die "Gefahren bei neuen Medien" aufklären soll.

Zentraler Baustein der Initiative ist die Broschüre "Im Netz der neuen Medien", die gemeinsam von der Kultusministerkonferenz (KMK), der Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) und der Innenministerkonferenz (IMK) herausgegeben wird. Sie dient als Einführung in das Thema und beinhaltet Basisinformationen mit Präventionstipps zum Umgang mit jugendgefährdenden Inhalten im Internet, auf Schülerhandys und in Computerspielen. Zielgruppe der Informationsbroschüre sind vor allem Lehrkräfte, Fachkräfte in der außerschulischen Jugendarbeit und Polizeibeamte in der Jugendsachbearbeitung. Mit der gemeinsam erarbeiteten Fortbildungsinitiative wollen die Partner erreichen, dass Kinder und Jugendliche lernen, die neuen Medienangebote kompetent, selbstbewusst und vor allem sicher zu nutzen. Die Broschüre kann man sich (natürlich) aus dem Web herunterladen und ausdrucken.

"Ein Leben ohne Medien ist in unserer Gesellschaft nicht mehr vorstellbar. Ob Freizeit, Schule oder Beruf - Computer haben das alltägliche Leben längst erobert", erklärte der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm im Rahmen der Präsentation der Initiative in Stuttgart. Bei allen Vorzügen dieser unendlichen Informationsvielfalt müssten aber auch deren Schattenseiten gesehen werden. "Neben nützlichen, informativen und unterhaltsamen Angeboten gibt es viele fragwürdige bzw. auch rechtlich bedenkliche Inhalte. 'Datenmüll' und 'Infoschrott', gewaltverherrlichende, pornografische und rechtsextremistische Inhalte stellen eine Herausforderung für unsere Gesellschaft dar", betont Schönbohm. Die Menschen müssten lernen, die Chancen, die ihnen die neuen Medien bieten, aktiv zu nutzen. "Wir dürfen aber auch Gefahren und Risiken nicht unterschätzen", ergänzt Schönbohm.

"Neben Familie, Freundeskreis, Schule oder Kirche beeinflussen die Medien die Wertvorstellungen und das Verhalten der Kinder und Jugendlichen erheblich. Daher ist es unabdingbar, ihnen die Kompetenzen zu vermitteln, die für einen souveränen und kritischen Umgang mit den Medien und ihren Inhalten bedeutsam sind", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Initiatoren. Doch nur wer sich selbst auch auskenne, könne diese Kompetenz auch weitergeben. Dies lerne sich aber nicht von alleine. "Kinder und Jugendliche, aber auch Elternhaus und Schule brauchen dabei Unterstützung", erklären die beteiligten Partner. Zu diesem Zweck sollen in naher Zukunft verstärkt Schulungen für Lehrkräfte zur Umsetzung der Informationen im Unterricht stattfinden.

Ein wichtiges Kapitel der vorgestellten Info-Broschüre befasst sich mit dem Problem der Verletzung von Persönlichkeitsrechten durch heimliche Bild- und Tonaufnahmen und deren Veröffentlichung. Fälle von so genanntem "Internet-Mobbing" und "Cyber-Bullying" häufen sich an immer mehr Schulen. Dabei sind sowohl Schüler als auch Lehrkräfte betroffen. So werden solche heimlichen Aufnahmen per MMS drahtlos von Handy zu Handy oder über das Internet verbreitet. Auch die Diffamierung und Beleidigung von Lehrkräften in Chaträumen ist keine Seltenheit. "Dass hier Persönlichkeitsrechte verletzt werden und häufig sogar ein Straftatbestand erfüllt ist, ist vielen gar nicht bewusst", meinte Erwin Hetger, Landespolizeipräsident von Baden-Württemberg. "Deshalb ist es wichtig, die Jugendlichen fachlich kompetent aufzuklären, die Folgen für das Opfer zu verdeutlichen und klar zu machen, das es sich hierbei nicht um einen 'Dumme-Jungen-Streich' handelt", so Hetger. (pte)