Radikale Umbaumaßnahmen geplant

British Telecom spaltet sich auf

18.05.2001
MÜNCHEN (CW) - Schulden in Höhe von umgerechnet rund 94 Milliarden Mark drücken die British Telecom. Um die Belastung bis Ende des laufenden Jahres um ein Drittel zu reduzieren, hat der TK-Anbieter einschneidende Maßnahmen beschlossen. Durch die Abspaltung der Mobilfunksparte wird der Konzern künftig aus zwei Unternehmen bestehen.

Nicht nur, dass die hohen Verbindlichkeiten den Unmut der Investoren hervorriefen, hinter den jetzt angekündigten Maßnahmen des britischen TK-Riesen steht auch die Befürchtung, mit den Schulden eine weitere Herabstufung der Kreditwürdigkeit durch internationale Rating-Agenturen zu provozieren. Dies würde die Finanzierung am Kapitalmarkt weiter verteuern. Für das Geschäftsjahr 2000/01 meldet der Konzern einen Umsatz in Höhe von 64,6 Milliarden Mark sowie einen Verlust von knapp 3,7 Milliarden Mark. Noch im Vorjahr hatten die Briten einen Gewinn von 9,3 Milliarden Mark verbucht. Das hohe Minus führte der Konzern auf Firmenwert-Abschreibungen bei der deutschen Tochtergesellschaft Viag Interkom zurück.

Den Ankündigungen der vergangenen Woche zufolge soll die abgespaltene Mobilfunkgesellschaft unter dem Namen BT Wireless firmieren. Das Unternehmen bündelt die Aktivitäten von fünf Gesellschaften: der Viag Interkom, der britischen Cellnet, der niederländischen Telfort, der irischen Esat sowie dem Internet-Portal Genie. Seine Festnetzaktivitäten führt der Konzern künftig als BT Future weiter. Von der Aufspaltung verspricht sich der Konzern eine Erhöhung des Wertes der einzelnen Sparten.

Des Weiteren verkündete das hochverschuldete Unternehmen eine Kapitalerhöhung um 18,7 Milliarden Mark durch die Ausgabe von Bezugsrechten sowie eine Fortsetzung des bereits begonnenen Ausverkaufs ausländischer Unternehmensanteile. Zusammen mit der Veräußerung von Immobilien flossen dabei bereits umgerechnet 17,4 Milliarden Mark in die Firmenkasse.

Vielfalt an strategischen AlternativenAuch über die Zukunft des verlustbringenden Joint Ventures Concert, das BT gemeinsam mit dem US-Konzern AT&T betreibt, wird derzeit verhandelt. In einem Aktionärsschreiben bestätigte BT Gespräche mit den Amerikanern über "eine Vielfalt von strategischen Alternativen, einschließlich des Verkaufs oder anderer Kombinationen des Firmenkundenservice". Denkbar wäre eine Zusammenlegung von Concert mit der BT-Internet-Sparte Ignite, da sich die Angebote beider Firmen in einzelnen Bereichen überschneiden.