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Britischer Regulierer mischt die TK-Branche auf

14.01.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die britische Regulierungsbehörde für Telekommunikation, Ofcom, möchte den Markt für die drahtlose Kommunikation aufrütteln. Wie die Online-Ausgabe des "Wall Street Journal" berichtet plant Ofcom dazu, die Lizenzvergabe von Frequenzbändern nicht mehr an die Verwendung definierter Übertragungstechniken zu binden. Die Briten möchten mit diesem Vorstoß alternativen Anbietern von Handy-Diensten die Möglichkeit einräumen, mit neuen Techniken wie WiMAX in den Wettbewerb zu traditionellen Carriern und ihren UMTS- sowie GSM-Netzen zu treten.

Die strenge Kontrolle und hoheitliche Vergabe der Frequenzbänder hat in den 90er Jahren den Handy-Boom mitbegründet, denn aufgrund des begrenzten Wettbewerbs haben sich die für den Aufbau der Infrastruktur erforderlichen hohen Startinvestitionen der Mobilfunkanbietern schnell amortisiert. Doch Ofcom glaubt, dieser Ansatz habe die Entwicklung und Einführung geeigneter Verfahren zur Übertragung von Musik, Fernsehprogammen und Zusatzdiensten gebremst.

In einem 150 Seiten umfassenden Dokument, das gestern veröffentlich wurde, nannte Ofcom Pläne, im Rahmen von Auktionen bis zum Jahr 2008 insgesamt zwölf Frequenzbänder zu veräußern. Die Carrier könnten diese Bänder für den Betrieb von 3G-Netzen aber auch neuer Netztechniken wie WiMAX verwenden. Erste lauffähige Installationen erwartet die Behörde im Jahr 2007. Mit dieser Vorlaufzeit möchte Ofcom den klassischen Anbietern wie Vodafone, Orange und mmO2 etwas Luft verschaffen. Sie haben zusammen im Jahr 2003 für mehr als 38 Milliarden Euro fünf UMTS-Lizenzen ersteigert. Die Carrier reagierten zurückhaltend: "2006 bis 2007 ist zu früh für eine weitere Auktion", kritisierte eine Sprecherin der France-Télécom-Tochter Orange. "Die meisten Betreiber haben kürzlich erst ihre 3G-Dienste gestartet." (jha)