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Briten starten Feldversuch mit biometrischen Daten

27.04.2004

Die britsche Passbehörde U.K. Passport Service (UKPS) hat am 26. April eine sechsmonatige Testphase für biometrische Systeme gestartet. Dabei sollen sich rund 10 000 freiwillige Teilnehmer mit ihren biometrischen Daten registrieren lassen. Elektronisch erfasst werden sollen neben einem Fingerabdruck auch ein Bild der Augeniris sowie des Gesichts, erläutert Caroline Crouch, Sprecherin von Atos Origin SA. Der französische IT-Dienstleister ist für die Integration des Gesamtsystems sowie die Software verantwortlich. Außerdem sind die Unternehmen NEC Corp., Identix Inc. und Iridian Technologies an dem Projekt beteiligt. Ziel sei es, die Daten der Teilnehmer untereinander sowie mit anderen anonymisierten

Datenbeständen zu vergleichen, um herauszufinden, inwieweit Ähnlichkeiten in den Datensätzen zu Fehlern führen können. Außerdem würden die Probanden über die Erfassung der biometrischen Informationen befragt, um die Akzeptanz der Methode in Erfahrung zu bringen. Nach dem Versuch würden alle Daten wieder gelöscht, versichert Crouch.

Die britische Regierung hat zeitgleich mit dem Start des Feldversuchs einen Gesetzesentwurf zur Verwendung biometrischer Daten in Ausweisdokumenten sowie den Aufbau einer nationalen Datenbank eingebracht. In dem National Identity Register sollen neben den üblichen Informationen wie Name, Adresse, Alter und Geschlecht auch ein Fingerabdruck sowie Bilder von Auge und Gesicht gespeichert werden. Bis es soweit ist, dürften allerdings noch einige Jahre vergehen. Der Entwurf könnte frühestens Mitte nächsten Jahres Gesetzesstatus erlangen, erläutert Staatssekretär David Blunkett. Der Aufbau der Datenbank werde weitere fünf Jahre benötigen. Mit der Praxistauglichkeit der digitalen Ausweise rechnet Blunkett erst im Jahr 2013. Auch über die Kosten eines derartigen Vorhabens gibt es derzeit wenig konkrete Vorstellungen. Die Schätzungen schwanken zwischen 2,3 und 5,5 Milliarden Dollar. (ba)