Installation, Betrieb und Tipps

Breitband-Internet per Satellit im Test

17.03.2012
Von Jörg Breit

Inneneinheit installieren und aktivieren

Das andere Ende des Koaxialkabels wird an das Satellitenmodem angeschlossen. Bei einer empfohlenen Kabellänge von mindestens 30 Metern sollte es kein Problem sein, einen geeigneten Platz für das Modem im Haus zu finden.

Auf Nummer sicher: Bei der Erstinstallation verbindet man Modem und Rechner am besten direkt.
Auf Nummer sicher: Bei der Erstinstallation verbindet man Modem und Rechner am besten direkt.

Für den Installationsprozess bietet sich es aber an, das Modem in Schüsselnähe zu platzieren. Über den Ethernet-Port wird dann ein Browser-fähiges Endgerät angeschlossen, dem per DHCP vom Modem eine interne IP-Adresse zugewiesen wird. Über eine vorgegebene IP-Adresse wird dann unter Angabe des Spots/Beams im Browser ein Web-Interface geöffnet, und der Installationsmodus des Modems wird gestartet. In diesem Modus erzeugt der LBN einen Signalton für die Feinjustierung der Schüssel.

Außeneinheit feineinstellen

Tuning erforderlich: Hier die ersten Status-Meldungen des noch nicht justierten LNB.
Tuning erforderlich: Hier die ersten Status-Meldungen des noch nicht justierten LNB.

Dieser Signalton begleitet die Einstellung der Schüssel mit unterschiedlichen Frequenzen und Melodien an der Außeneinheit. Das genaue Vorgehen und die Interpretation der einzelnen Signale erschließen sich am leichtesten durch Studium des schon erwähnten Videos. Das Hörbeispiel belegt dann auch, dass mit der Bezeichnung "Krankenwagenton" nicht unbedingt die "klassische" deutsche Tonfolge gemeint sein muss.

Nachdem man den "Erstkontakt" mit dem Satelliten gefunden hat, erfolgt dann nach dem Minimal-Maximal-Minimal-Prinzip die vertikale und horizontale Ausrichtung durch zwei Rändelschrauben an der Schüsselhalterung. Mit deren Hilfe kann ohne spezielles Messgerät die sekundengenaue Einstellung des vertikalen und horizontalen Winkels in luftiger Höhe vorgenommen werden. Hat man die optimale Position erreicht, werden die Sicherungsschrauben angezogen. Montage und Justierung der Außeneinheit sind damit abgeschlossen.

Aktivieren

Einstellungssache: Neben der Möglichkeit einer Grobeinstellung (grün) gibt es für jede Ebene an der Halterung eine sehr hilfreiche Möglichkeit der Feineinstellung (rot).
Einstellungssache: Neben der Möglichkeit einer Grobeinstellung (grün) gibt es für jede Ebene an der Halterung eine sehr hilfreiche Möglichkeit der Feineinstellung (rot).

Das Web-Interface zeigt nun den Status der Verbindung und einige weitere Parameter an. Leider geht aus der Dokumentation nicht hervor, welche Werte als ideal anzusehen sind, sondern es werden nur die minimalen Anforderungen genannt. Eine Bewertung der Installation ist somit erst einmal nicht möglich. Vor dem Surfvergnügen muss nun, wie bei einem Kabelmodem, die MAC-Adresse des Satellitenmodems im System des Anbieters authentifiziert werden. Dazu reicht es aus, eine beliebige Webadresse zu öffnen.

Das System erkennt das unregistrierte Modem selbstständig und führt den Nutzer per Browser durch einen kleinen Dialog zur Eingabe des mitgelieferten Aktivierungs-Codes. Nach einem anschließenden Neustart des Modems werden dann per DHCP Angaben zu IP-Adresse, Netzwerkklasse und Gateway dem Endgerät übergeben, die Verbindung zum Provider steht.

In die lokale Infrastruktur einbinden

In der Regel wird man das Satellitenmodem aber nicht direkt mit einem Rechner verbinden wollen, sondern eine Einbindung in ein Netzwerk vorziehen, um Sicherheitsmechanismen und beispielsweise WLAN wie gewohnt nutzen zu können. Theoretisch ist das problemlos möglich. Bei unserer Testinstallation offenbarten sich aber einige wenige Fallstricke.

Verbindungsaufnahme: Im Test haben wir das Satellitenmodem über eine Fritzbox ins Netzwerk eingebunden.
Verbindungsaufnahme: Im Test haben wir das Satellitenmodem über eine Fritzbox ins Netzwerk eingebunden.

So muss der verwendete Router in der Lage sein, seine Einstellungen per DHCP von einem externen Modem zu beziehen. Oftmals sind aber vor allem ältere Router mit internem Modem oder von Internet-Providern mit spezieller Firmware ausgestattete Router dazu nicht in der Lage. Ein Speedport 701v der Telekom kann zum Beispiel nur externe ADSL-Modems einbinden und versagt beim Satellitenmodem folglich den Dienst. Nachdem das Internet via Satellit bis dato weniger im Fokus der Router-Hersteller war, kann man sich bei Leistungsbeschreibungen an den Angaben zu externen Kabelmodems orientieren, da die Verwendung von Kabelmodem und Satellitenmodem nahezu identisch ist.

In diesem Test wurde das Satellitenmodem in ein Netzwerk mit einer Fritzbox 3270 eingebunden. Dazu muss in der Konfiguration lediglich der Internetzugang über WAN eingestellt werden. Zugangsdaten werden im Fall der Satellitenverbindung nicht benötigt, da die Authentifizierung über das Modem erfolgt. Nach einem Neustart des Routers bezog dieser problemlos die nötigen IP-Einstellungen über den DHCP-Server. Das Modem erneuert seine Adressen sehr unregelmäßig, was quasi dazu führt, dass man über Tage hinweg mit der gleichen IP-Adresse im Netz unterwegs ist und - als kleiner "Nebeneffekt" - bei entsprechender Port-Freigabe sein Heimnetz auch von außen erreichen kann.