Brain ist aus dem Gröbsten raus

12.04.2002
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Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der neue Vorstand von Brain International , Breisach, hat im vergangenen Jahr seine Geschäfte geordnet. Die Maßnahmen, die das Unternehmen ergriffen hat, um Vertrauen am Markt zurückzugewinnen, verdeutlichen, was in den Jahren zuvor missraten war.
Vorstandsvorsitzender Hans-Peter Keitel Quelle Brain
Vorstandsvorsitzender Hans-Peter Keitel Quelle Brain

Die neuen Besen haben kräftig gekehrt. Im vergangenen Jahr trat der umstrukturierte Vorstand um den seit Ende 2000 amtierenden Vorsitzenden Hans-Peter Keitel vor allem auf die Kostenbremse. Unrentable Bereiche wie das Hardwaregeschäft oder eine spanische Tochtergesellschaft wurden aufgegeben, in den USA musste fast die komplette Mannschaft ausgetauscht werden. Außerdem schrumpfte die Belegschaft von über 986 auf 842 Mitarbeiter. Auch die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung wurden von über 20 Millionen Euro auf 14,9 Millionen Euro gekürzt. Nach eigenen Angaben sparte Brain im abgelaufenen Geschäftsjahr knapp 40 Millionen Euro ein.

Nach außen weniger sichtbar waren zudem Maßnahmen, die bösen Überraschungen künftig vorbeugen sollen. Beispielsweise führte Finanzvorstand Winfried Adam im vergangenen Jahr ein Budget- und Projekt-Controlling ein, um die in der Vergangenheit aufgetretene fehlende Abstimmung zwischen Vertrieb und Controlling zu sichern. Gleichzeitig wurde die IT des 1998 aus BIW und Rembold + Holzer fusionierten Unternehmens harmonisiert.

Gemessen an den Zahlen für das Geschäftsjahr 2001, hat das Unternehmen damit tatsächlich das Gröbste hinter sich. Zwar ging der Gesamtumsatz im Jahresvergleich um rund sechs Millionen auf 112,6 Millionen Euro zurück. Bereinigt um das nicht mehr vorhandene Hardwaregeschäft verzeichnet das Unternehmen jedoch einen leichten Anstieg seiner Einnahmen um knapp drei Prozent. Getragen von den Lizenzerlösen, die Brain zu über 50 Prozent im Ausland erwirtschaftete, erhöhte sich der Anteil der außerhalb Deutschlands erzielten Einnahmen von 34,7 auf über 40 Prozent.

Dank der massiven Kosteneinsparungen ließ sich der operative Verlust auf 4,5 Millionen Euro (2000: 40,8 Millionen Euro) drücken, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (Ebitda) kletterte von minus 26,5 Millionen Euro im Vorjahr auf plus 6,6 Millionen Euro. Nach Ansicht des Vorstands ist damit eine "solide Basis für ein positives operatives Ergebnis" im laufenden Geschäftsjahr gegeben.