TPI betrachtet weltweite Outsourcing-Deals

BPO entwickelt sich langsamer als erwartet

23.01.2004
FRANKFURT/M. (CW) - In Europa werden zunehmend große IT-Auslagerungsprojekte vereinbart. Einer Erhebung des Outsourcing-Beratungshauses TPI zufolge gab es im letzten Jahr verglichen mit 2002 deutlich mehr Mega-Deals mit einem Vertragsvolumen von über eine Milliarde Euro. Doch die Fremdvergabe von Geschäftsprozessen entwickelt sich anders als erwartet.

Nach wie vor investierten US-amerikanische Anwender deutlich mehr in das IT-Outsourcing als ihre europäischen Kollegen, doch drüben fällt das Marktvolumen, hüben steigt es. Das Gesamtvolumen der im letzten Jahr in Europa abgeschlossenen Outsourcing-Verträge beläuft sich TPI zufolge auf 63,4 Milliarden Euro und konnte damit um 66 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen. Damit sorgten die hiesigen Anwender dafür, dass das weltweite Outsourcing-Geschäft immerhin auf Vorjahresniveau verharren konnte, denn in den USA ging das Marktvolumen von 45 Milliarden Euro auf 38,1 Milliarden Euro zurück. TPI betrachtet bei seinen Erhebungen nur Aufträge in einem Wert von mehr als 50 Millionen Euro.

Im letzten Jahr registrierten die Berater neun europäische Mega-Deals mit einem Wert von mehr als einer Milliarde Euro über die gesamte Vertragslaufzeit, zusammen belief sich das Vertragsvolumen dieser Großaufträge auf 13,3 Milliarden Euro. Im Jahr zuvor unterzeichneten nur vier europäische Anwender derart umfangreiche Outsourcing-Projekte, die summa summarum ein Vertragsvolumen von sechs Milliarden Dollar über die Gesamtlaufzeit hatten.

Überraschenderweise wurden Geschäftsprozesse deutlich seltener, dafür aber in größerem Stil ausgelagert. Die Zahl der Abschlüsse für das Business Process Outsourcing (BPO) sank um 13 Prozent, gleichzeitig stieg jedoch das Volumen um fast 50 Prozent von 2,6 Milliarden Euro auf 3,8 Milliarden Euro. "Die Akzeptanz von BPO nimmt tatsächlich langsamer zu, als die Marketing-Aussagen der Branche suggerieren wollen", sagte Duncan Aitchison, Managing Director bei TPI. "Die Unternehmen scheinen zunehmend auf Sourcing-Strategien im Rahmen eines Gesamtkonzepts gemeinsam genutzter Services zu setzen." (jha)