Geschäftsprozesse modellieren

BPMN setzt sich durch in der Praxis

09.02.2009
Von Thomas Allweyer

Ausnahmen und Fehler managen

Andererseits gibt es auch auf fachlicher Ebene Sachverhalte, die sich mit diesen speziellen Konstrukten darstellen lassen. So werden zahlreiche Probleme und Kosten dadurch verursacht, dass zwar gut funktionierende Prozesse für Standardfälle existieren, für auftretende Probleme und Abweichungen vom Standard aber keine geeigneten Abläufe definiert sind. Fehlerereignisse können zur Modellierung solcher Ausnahmeprozesse eingesetzt werden. Ein bekanntes Beispiel für eine langlaufende Transaktion auf fachlicher Ebene ist die Buchung einer Reise mit Flug, Mietwagen und Hotel. Scheitert einer der drei Buchungen, weil etwa kein Hotelzimmer mehr verfügbar ist, so müssen die beiden anderen Buchungen wieder rückgängig gemacht werden.

Für praktisch alle Elemente der BPMN finden sich derartige Einsatzmöglichkeiten auch in fachlichen Modellen. Ob man diese recht erklärungsbedürftigen Konzepte einsetzt oder die beschriebenen Sachverhalte durch geeignete Kombination einfacherer Elemente darstellt, sollte als Bestandteil der im Unternehmen angewandten Modellierungskonventionen festgelegt werden.

In jedem Fall ist eine fundierte Kenntnis der BPMN erforderlich. Alle Modellierer sollten daher geschult werden. Auch wenn man bei der Modellierung zunächst auf den Einsatz der etwas spezielleren Aspekte der BPMN verzichtet, so sollte man die Möglichkeiten dennoch kennen. Außerdem sind eine korrekte Modellierung im Sinne der Spezifikation und damit ein einheitliches Verständnis nur gewährleistet, wenn alle Beteiligten die genaue Bedeutung der verschiedenen Symbole kennen.

Noch wichtiger als die Auswahl der verwendeten Notation ist die Anwendung einheitlicher Modellierungskonventionen. Diese regeln beispielsweise, welche Symbole verwendet werden, welche Inhalte in welchen Hierarchiestufen modelliert werden, wie die einzelnen Elemente benannt und welche Informationen jeweils hinterlegt werden. Auch Vorgaben bezüglich der grafischen Anordnung und Muster zur Modellierung häufig anzutreffender Sachverhalte werden häufig mittels Konventionen geregelt. Solche Konventionen sichern die einheitliche Anwendung der Notation und ermöglichen ein einheitliches Verständnis der Modelle. Sie sind die unverzichtbare Voraussetzung für die erforderliche Qualität der Modelle, um die mit der Modellierung verfolgten Ziele zu erreichen.