Cobion-Produkte analysieren Internet-Zugriff und E-Mails

Box hält Porno-Seiten vom Intranet fern

10.05.2002
MÜNCHEN (fn) - Die auf Bilderkennung spezialisierte Cobion AG hat Produkte zum Filtern von Internet-Inhalten und E-Mails auf den Markt gebracht. Damit sollen Firmen das private Surfen am Arbeitsplatz regeln beziehungsweise den E-Mail-Empfang und -Versand kontrollieren können.

Das Thema ist nicht neu: Mitarbeiter surfen am Arbeitsplatz, und zwar auf Auktionsseiten, Porno-Angeboten und Musiktauschbörsen, nehmen an Online-Spielen teil oder laden Musikdateien oder Filme aus dem Netz. Mit URL-Blockern lässt sich dem Treiben ein Riegel vorschieben. Anbieter entsprechender Produkte gibt es einige. Nun steigt auch die Kasseler Firma Cobion in den Ring. Deren Produkt "Orange Box Web" ist eine Kombination aus Hard- und Software, die den Zugriff auf Internet-Angebote reglementiert. Unternehmen können festlegen, welche Inhaltsangebote oder Online-Services die Mitarbeiter zu welcher Zeit ansteuern dürfen.

Das Gerät hält hierzu eine kategorisierte Datenbank mit Web-Adressen vor. Dieser Pool wird täglich über das zentrale Rechenzentrum von Cobion aktualisiert, und hier sieht sich das Unternehmen im Vorteil gegenüber Wettbewerbern wie Websense oder Surfcontrol. Denn statt Personen damit zu beschäftigen, anrüchige Sites auszumachen, erledigt diesen Job das Cobion Global Data Center. Täglich durchforstet eine Software das Internet und identifiziert anhand von Text- und Bildinformationen, ob es sich um pornografische, rassistische oder kriminelle Inhalte handelt. Die Bilderkennungstechnik verwendet die Firma schon seit Jahren, im Auftrag von Unternehmen wie etwa Adidas, die Trademark-Verletzungen auf Websites aufspüren wollen. Dabei fahndet das System nach dem Logo der Sportmarke.

Ein weiteres Produkt, "Orange Box Mail", dient dazu, unerwünschte E-Mail-Zusendungen abzublocken sowie den Versand von bestimmten Inhalten sowie vertraulichen Informationen zu unterbinden. Die Identifikation erfolgt dabei nicht über Schlüsselwörter, sondern durch das Scannen von Nachrichten mittels lexikalischer Inhaltsprüfung sowie des von Cobion entwickelten Bilderkennungsverfahrens.

Bei "Orange Box Lan" handelt es sich um ein System, das im Unternehmen unerlaubte Kopien von vertraulichen Dokumenten, Schmuddelbildern, Musik-Files oder Videodateien auf File-Servern, Festplatten, CD-Roms und DVDs ausfindig machen soll.

Der Hersteller hatte im Jahr 2001 eine Kooperation mit der Webwasher AG aus Paderborn geschlossen (siehe CW 14/01, Seite 32). Ziel war es, den URL-Blocker des Unternehmens mit der Cobion-Technik zu kombinieren. Doch mittlerweile gehen beide Firmen getrennte Wege und stehen sich nun als Wettbewerber gegenüber. Webwasher nutzt inzwischen die Content-Klassifizierung des US-Unternehmens Topicalnet.