Testmobilstationen im Vorfeld des europaweiten Mobilfunk-Starts

Bosch stellt neue Endgeräte für das digitale D-Netz vor

12.04.1991

HILDESHEIM (pi) - Die Robert Bosch GmbH ist nach eigenen Angaben nicht nur am Aufbau der Infrastruktur für das europaweite, digitale Mobilfunknetz beteiligt, sondern bietet zudem entsprechende Endgeräte an. Mit "Cartel D", "Portel D" und "Handtel D" präsentiert der Bosch-Geschäftsbereich Mobile Kommunikation drei neue Mobil-Telefone, deren Konzeption aus der Entwicklung von Testmobilstationen für das D-Netz resultiert.

Bosch entwickelt und liefert im Rahmen des Konsortiums "DMCS 900" Systemkomponenten für das europäische D-Netz. Um den Betrieb praxisnah überprüfen zu können, hat das Unternehmen Testmobilstationen (TMS) entwickelt. Als erste Anlage dieser Art verfügt die Bosch-TMS laut Hersteller nicht nur über die Betriebseigenschaften eines Serienmobiltelefons, sondern erfüllt zugleich Kontrollund Diagnosefunktionen gegenüber dem Netz.

Die Erprobung der in 19-Zoll-Technik konstruierten TMS begann Ende 1990. Sie besteht aus fünf Funktionsgruppen und ist für den Einsatz auf allen 124 Duplex-Kanälen im Frequenzbereich von 890 bis 915 und 935 bis 960 Megahertz ausgelegt. Um verschiedene Mobilgeräte simulieren zu können, ermöglicht ihr Sender laut Bosch HF-Leistungen bis 20 Watt.

Das "Cartel D" soll dem Bedarf breiter Anwenderkreise entsprechen, die vorrangig im Auto erreichbar sein müssen. Mit einer Sendeleistung von 20 Watt ist es dem Anbieter zufolge auch in Gebieten mit relativer geringer Funkversorgung einsetzbar. Das Endgerät bietet vom C-Netz her bekannte Funktionsmerkmale wie Wahlwiederholung, elektronisches Schloß und Gebührenzähler. Zum anderen wird sich das Funktelefon laut Bosch auch an Dienste anpassen lassen, die die Betreiber des D-Netzes in den kommenden Jahren Schritt für Schritt anbieten werden, beispielsweise die Textverarbeitung.

Die Sendeleistung des Portable-Gerätes "Portel D" beträgt laut Herstellerangabe acht Watt. Es verwendet den gleichen Handapparat wie Cartel D und verfügt über einen identischen Sende- und Empfangsteil. Zusätzlich läßt es sich mit Hilfe eines Kfz-Aufrüstsatzes zu einer Kombiversion erweitern. Das Gehäuse der tragbaren Variante birgt die Sende- und Empfangseinheit, einen 2,3-Ah-Akku und den Kartenleser.

Die Kapazität des Akkus ermöglicht eine Betriebsbereitschaft von 30 Stunden im Standby und rund 2,5 Stunden Dauersprechen.

Handtelefone werden sich nach Ansicht der Robert Bosch GmbH im D-Netz mit wesentlich geringeren Einschränkungen betreiben lassen als im C-Netz und nahezu die Hälfte des Absatzes ausmachen. Dazu will das deutsche Nachrichtentechnik Unternehmen mit dem "Handtel D" beitragen. Dessen Software weist im wesentlichen die gleichen Funktionen auf wie das Cartel D und Portel D. Seine Sendeleistung beträgt wahlweise zwei oder fünf Watt. Ein 7,2 Volt/1,5 Ah-Akku gewährleistet eine Betriebsbsdauer von 27 Stunden im standby und zwei Stunden reine Gesprächszeit im 2-Watt-Betrieb oder 80 Minuten im 5-Watt-Betrieb.