Viertes erfolgreiches Quartal in Folge

Borland erntet Früchte des 1995 begonnenen Re-Engineerings

17.05.1996

Noch vor gut einem Jahr hatte der im kalifornischen Scotts Valley ansässige Datenbankspezialist und Hersteller von Software-Entwicklungs-Tools für negative Schlagzeilen gesorgt. Nach dem Rücktritt von Firmengründer Philippe Kahn, der Entlassung von 650 der rund 1700 Mitarbeiter sowie dem Verkauf der Tabellenkalkulation "Quattro Pro" und der Abkehr vom Suitegeschäft prognostizierten Analysten dem Unternehmen eine düstere Zukunft.

Das offiziell als "Re-Engineering" bezeichnete Gesundschrumpfen des Unternehmens scheint nun aber, allen Unkenrufen zum Trotz, Früchte zu tragen. Für das letzte Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres meldet Borland jedenfalls einen Umsatz von 62,9 Millionen Dollar. Im gleichen Berichtszeitraum des Vorjahres beliefen sich Umsatz wie Einnahmen auf 55,5 Millionen Dollar. Ein Gewinn von acht Millionen Dollar oder 24 Cent pro Aktie stehen einem Verlust von 51 Millionen Dollar beziehungsweise 1,86 Dollar pro Aktie im vierten Quartal 1995 gegenüber - Geld, das wohl in erster Linie in die teure Abfindung von entlassenen Mitarbeitern investiert wurde. Die Kalifornier können nun aber mit den jüngsten Quartalsergebnissen nach eigener Darstellung das vierte erfolgreiche Quartal seit der Restrukturierung verzeichnen.

Die Geschäftsergebnisse des vierten Quartals 1996 enthalten, wie es in einer Borland-Erklärung heißt, 4,4 Millionen Dollar an Umsatzerlösen aus der Paradox-Lizenzvereinbarung, die wiederum auf den Verkauf der Novell-Suite "Perfect Office" an die Corel Corp. zurückzuführen sind. Ebenfalls in den Ergebnissen des vierten Quartals enthalten sind "Restrukturierungsaufwendungen" in Höhe von 50 Millionen Dollar.

Das Geschäftsjahr 1996 beendete die US-Company Ende März mit einem Umsatz von 215,2 Millionen Dollar (Vorjahr: 254,1 Millionen Dollar) und einem Nettogewinn von 14,3 Millionen Dollar (1995 kam ein Nettoverlust von 12,2 Millionen zustande). Der Gewinn pro Aktie liegt bei 45 Cent (Vorjahresverlust: 43 Cent) und ist damit um nahezu 200 Prozent gestiegen.

In die Ergebnisse 1995 flossen 109,9 Millionen Dollar außerordentliche Einkünfte aus dem Verkauf von Quattro Pro, Restrukturierungsausgaben von 50 Millionen Dollar sowie ein Umsatzerlös von 24,5 Millionen Dollar aus dem Verkauf der Paradox-Lizenzen an Novell ein, heißt es in einer Rückschau auf das Geschäftsjahr 1995. Darüber hinaus sind eine "einmalige Technologie-Investition" von 16,2 Millionen Dollar für den Erwerb von Report-Smith und ein Gewinn von 3,1 Millionen Dollar aus dem laut Borland "günstigen" Verkauf von Obligationen der Ashton-Tate Corp. in den 1995er Zahlen enthalten. Ohne diese Transaktionen hätte das Software-Unternehmen eigenen Angaben zufolge 1995 einen Verlust von 80,7 Millionen Dollar vor Steuern verbuchen müssen.