Bremsen für die elektronische Revolution ?

Bonn untersucht Computer-Konsequenzen

03.04.1978

BONN (CW) - Der Streik in der Druckindustrie, in dessen Mittelpunkt die Einführung neuer, computergesteuerter Satztechniken stand, wird politische Konsequenzen haben: Das Bundeskabinett beauftragte das Bundeswirtschaftsministerium und das Ministerium für Forschung und Technologie, Berichte über die möglichen Auswirkungen der "elektronischen Revolution" auf den Arbeitsmarkt insgesamt zu erstellen.

Dem Beschluß war eine eingehende Diskussion vorausgegangen, in deren Verlauf die Ressortchefs Hans Matthöfer und Dr. Volker Hauff erklärt hatten, daß "die Problematik nicht nur in der Druckindustrie, sondern auch in anderen Bereichen der Wirtschaft akut werden könnte".

Die zu erstellenden Berichte sollen in einigen Wochen im Kabinett weiter diskutiert werden. Wie ein Sprecher des Bundesforschungsministers der CW ergänzend mitteilte, sollen in die Untersuchungen bereits angelaufene Forschungsprojekte etwa zu den Themen Büroautomation und Humanisierung der Arbeitsplätze einbezogen werden: "Es soll erreicht werden, daß alle beteiligten Interessengruppen rechtzeitig informiert und daß Mittel und Wege gefunden werden, schädliche Folgen der ,elektronischen Revolution' zu mildern oder zu verhindern."

Der neue Tarifvertrag der Druckindustrie regelt unter anderem Arbeitszeit und Arbeitsweise am Bildschirmgerät (siehe auch Seite 3). Beobachter haben den Eindruck, daß die Bundesregierung solche tarifrechtlichen Lösungen begrüßt. Andererseits wird klargestellt, daß solche Regelungen auch in Zukunft ausschließlich Sache der Tarifpartner bleiben sollen.