Von der Nixdorf-Werkstochter zum Komplettanbieter

BOG auf dem Vormarsch in Richtung Süden

23.03.2001
MÜNCHEN (CW) - Ungeachtet massiver Probleme, mit denen Anbieter mittelständischer ERP-Software derzeit kämpfen, baut die BOG Informationstechnologie & Services aus Münster ihre Präsenz weiter aus. Nachdem der norddeutsche Raum mit einer Reihe von Niederlassungen abgedeckt ist, zieht das Systemhaus nun gen Süden.

Die Wurzeln des Unternehmens reichen zurück in die späten fünfziger Jahre, als das Unternehmen als eine von zahlreichen Nixdorf-Werksvertretungen unter dem Namen Büro Organisation GmbH gegründet wurde. Damals legte man mit dem Aufbau eines Vertriebs- und Servicesystems für Büromaschinen und Büroautomation den Grundstein für die weitere Unternehmensentwicklung.

1980 erwarb die Siemens Nixdorf Informationssysteme AG zunächst die Hälfte des Unternehmens, 1995 die restlichen Anteile. 1999 wurde die Eigentümerstruktur auf eine breitere Basis gestellt, mit dem Beteiligungsarm der General Electrics sowie der britischen 3i Group wurden internationale Investoren mit ins Boot genommen. Der Name der Unternehmensgruppe wurde in BOG Informationstechnologie & Services GmbH & Co. KG umgewandelt.

Soweit zur Geschichte: Heute erzielt die BOG mit Büroausstattungen nur noch einen geringen Teil ihrer Einnahmen und versteht sich als Komplettanbieter für den Mittelstand. Der Schlüsel zu dieser Zielgruppe liegt eigenen Angaben zufolge in den Branchenkenntnissen, die über die verschiedenen Niederlassungen verteilt sind. Neben branchenunabhängigen Lösungen wirbt die BOG unter anderem mit Know-how im Bereich Finanzdienstleistungen, Logistik, komunale Einrichtungen und vor allem im Großhandel. Neben Soft- und Hardwareprodukten bietet das Unternehmen auch Netz-Management-Systeme sowie die für sämtliche Bereiche relevanten Dienstleistungen von der Beratung, Implementierung bis zur Wartung und Schulung an. Mit einem Jahresumsatz von rund 200 Millionen Mark zählt die Firmengruppe zu einem der größten SAP-Systemhäuser. Um nicht nur auf einem Softwarestandbein zu stehen, bieten sie auch die Mittelstandslösungen von Navision Daamgard an.

Aus der Nixdorf-Tradition ist die Verbindung zur heutige Fujitsu-Siemens geblieben, deren Hardware das Unternehmen vertreibt. Gleichzeitig verkauft die BOG auch Produkte von HP, Compaq und Maxdata und arbeitet im Bereich Netztechnik mit Citrix zusammen.

Während sich das Unternehmen in der Vergangenheit vor allem am norddeutschen Raum ausrichtete und dort mit insgesamt elf Niederlassungen und so genannten Servicestützpunkten vertreten ist, geht die Marschroute nun in Richtung Süden. Die Übernahme des Stuttgarter Systemhauses Raber + Märker im vergangenen Herbst verschaffte der BOG nicht nur einen ersten Stützpunkt in Baden-Würtemberg, sondern brachte gleich 140 Mitarbeiter in die Unternehmensgruppe mit ein. Hinzu kam, dass Raber + Märker, die einen Jahresumsatz von rund 60 Millionen Mark vorweisen, auch mit Know-how im Bereich Navision Financials aufwarten konnten. Ein weiteres Standbein baute das Unternehmen ebenfalls im vergangenen Jahr mit der Eröffnung einer Niederlassung in Landshut auf. Nach Aussage des dortigen Geschäftsführeres Volker Wittmann, stößt man dort in ein nahezu unberührtes Gebiet vor. "Es gibt zwar massenweise PC-Verkäufer oder Web-Designer, aber an Komplettanbietern für den Mittelstand mangelt es", wundert er sich. Denn Bedarf gebe es allemal. In Landshut wurde auch die jüngste Branchenlösung der BOG entwickelt: ProFood ist ein von der SAP zerifitiertes System für die Lebensmittelbranche.

Als nächster Schritt ist nun der Aufbau der Aktivitäten in den deutschsprachigen Nachbarländern Österreich und der Schweiz angesagt. Während man bei den Eidgenossen bereits mit einer Vertretung vor Ort ist, bemüht man sich allerdings in Österreich erst noch um Aufträge.

Abb: BOG Informationstechnologie & Service

Quelle: BOG