Börsenspots

09.12.1983

Micro D, eines der größten unabhängigen Vertriebsunternehmen für Peripheriegeräte, Software und Computerzubehör, wird nach Ansicht von Merrill Lynch auch 1984 seine bisher stetige Aufschwungphase durch eine weitere geografische Ausdehnung der geschäftlichen Präsenz und neue, zusätzliche Produkte konsolidieren. Der Broker nimmt an, daß sich die Umsätze abermals verdoppeln und daß der Gewinn je Aktie auf 0,50 bis 0,60 Dollar steigen könnte. Mittel- und langfristig orientierten Anlegern wird die Micro-D-Aktie als kaufenswert empfohlen.

Dean Witter hat seine Empfehlung für Hewlett-Packard nach oben korrigiert. Während das amerikanische Brokerhaus seinen Kunden bisher geraten hatte, bestehende Positionen nur noch zu halten, erscheint es ihm nun angebracht, zusätzliche Engagements in diesem Titel einzugehen, da die HP-Aktie derzeit wohl im unteren Bereich des analytisch vertretbaren Rahmens gehandelt werde.

Telekommunikationswerte verdienen nach Meinung der Bayerischen Hypobank auf der teils recht beachtlich abgeschwächten Kursbasis allmählich wieder Aufmerksamkeit. Die Bank erwähnt in ihrer Betrachtung die Aktien von Northern Telecom, M/A-COM, Rolm, Scientific Atlanta, American Telephone & Telegraph sowie Comsat.

Die Aktien von NEC Corporation, die auch in Frankfurt amtlich notiert werden, bewegen sich nach Darstellung der Deutschen Spar- und Kreditbank AG, München, anhaltend auf einem sehr hohen Bewertungsniveau. Dies sei auf die hoch eingeschätzten Fähigkeiten des Unternehmens zu technologischen Spitzenleistungen zurückzuführen.

Die Aktien von Rolm sind scharf unter Druck geraten, nachdem das Broker-Haus Merrill Lynch am vergangenen Freitag seine Gewinnschätzung für das Geschäftsjahr 1984 von 2,20 auf 2 Dollar je Aktie revidiert und auch die bislang uneingeschränkte Kaufempfehlung auf "kann gekauft werden" zurückgenommen hat.

E-Systems hält Bache Securities für die Aktie aus der Gruppe der reinen Rüstungselektronik, die am niedrigsten bewertet ist, und empfiehlt sie deshalb auf Sicht von sechs Monaten massiv zum Kauf. Langfristig dürfte das Unternehmen seinen Ertrag um durchschnittlich 20 Prozent im Jahr steigern, meint der Broker.

Dicomed Corp. entwirft, fertigt, vertreibt und wartet hochleistungsfähige computergesteuerte Grafiksysteme. Haupteinsatzgebiet der Dicomed-Systeme ist die Umsetzung von Computergrafiken in Schwarzweiß- und Farbfilmtechnologien zur Erstellung von Präsentationsgraphiken und zur Speicherung von Daten. Da diese Märkte als sehr wachstumsträchtig angesehen werden, ist Dean Witter der Ansicht, daß Dicomed auch in Zukunft eine rege Nachfrage nach seinen Produkten vorfinden wird. Die Prognosen für 1984 sagen ein Gewinnwachstum von rund 60 Prozent voraus. Dean Witter empfiehlt daher mittel- und langfristig orientierten Anlegern, bestehende Positionen zu halten und darüber hinaus zusätzliche Engagements einzugehen.

Die IBM-Aktie hat Bache Securities unter kurzfristigen Gesichtspunkten von "massiv kaufen" auf "kaufenswert" zurückgestuft. Begründet wird der Schritt mit dem im dritten Quartal beobachteten Druck auf die Bruttoertragsspannen, der von der veränderten Angebotspalette herrühre. Diese Tendenz dürfte sich 1984 und 1985 fortsetzen, so daß die Gewinnschätzungen für beide Jahre von 10,70 beziehungsweise 12,50 und 10,25 beziehungsweise 12,20 Dollar je Aktie zurückzunehmen seien. Der Markt wird nach Meinung des Brokers eine Weile brauchen, um diesen Aspekt zu "verdauen". Dennoch seien die Chancen für , IBM auf lange Sicht ausgezeichnet, so daß die uneingeschränkte Kaufempfehlung aufrechterhalten werden könne.

Aktien von Halbleiterproduzenten und verwandten Industriezweigen werden nach Meinung eines führenden amerikanischen Wertpapieranalytikers unter dem Gesichtspunkt von Überkapazitäten in überschaubarer Zukunft keine Probleme spüren, weil die Nachfrage nach diesen Erzeugnissen enorm hoch bleiben dürfte. Kaufenswert seien vor allem Motorola Western Digital und Monolithic Memories.

Tandy Corp. ist mit auffallenden Kurssteigerungen ins Rampenlicht der Börse getreten, nachdem das Unternehmen einen neuen PC vorgestellt hat, der etwa ein Viertel weniger kosten und um fast das Dreifache schneller sein soll als der PCjr von IBM.

Ericsson-Aktien zählen zu den Favoriten, die von der Börsenhausse in Schweden immer weiter nach oben getrieben werden. Allein am vergangenen Donnerstag sprang der Kurs dieses Papier gegenüber dem Vortag um rund fünf Prozent nach oben.