Börsenspots

25.11.1983

Als ersten echten Repräsentanten des rapide wachsenden Marktes der Daten-Kommunikation hat Shearson/American-Express Micom Systems in seine "Emerging Growth Stock List" aufgenommen. Micom habe in den letzten Jahren überdurchschnittliche Resultate erzielen können, und man dürfe wohl davon ausgehen, daß das Unternehmen auch in Zukunft sehr gut abschneiden werde. Die Wachstumsrate des Gewinns und des Gewinns je Aktie wird für die nächsten Jahre auf je 40 bis 50 Prozent geschätzt. Shearson betont, daß diese Prognose noch als zurückhaltend bezeichnet werden müsse. Die positive Beurteilung von Micom wird unter anderem mit dem Erwerb von ICCI (Industrial Computer Controls Inc.) begründet. ICCI öffnet Micom die Tür zum IBM-Markt. Während das Unternehmen bisher in erster Linie preisgünstige Netzwerklösungen für Asynchron -Terminals angeboten hat, können die ICCI-Produkte den IBM 3274 Cluster emulieren und erweitern damit die Micom Palette (Datenkonzentratoren, Multiplexer, PAD's, LAN, Modems und so weiter) um einen sehr gewinnträchtigen Bereich.

Eine Abhandlung über die Messe für Videospiele, die die Amusement and Music Operators Association (AMOA) Ende Oktober in New Orleans abgehalten hat, wurde jetzt von Merrill Lynch veröffentlicht. Der Broker kommt darin zu dem Schluß, daß die gezeigten neuen Geräte die Anlageaspekte unter anderem für Warner Communications (Atari), Coleco, Bally Manufacturing und Williams Electronics erheblich beeinflussen könnten.

Motorola empfiehlt Merrill Lynch mittel- und langfristig orientierten Anlegern uneingeschränkt zum Kauf. Der Broker sieht gute Chancen, daß das Unternehmen noch vor dem Jahresende aus Kanada einen Auftrag in Höhe von bis zu 90 Millionen Dollar für die Errichtung eines Zelltelefonnetzes erhält.

In der Gruppe der amerikanischen Elektro- und Elektronikhersteller sollten nach Meinung des Broker-Hauses Moseley Hallgarten Estabrook & Weeden verkauft werden: Bucyrus-Erie, CBI Industries, Fluor Corp., Foster Wheeler und Joy Manufacturing.

Eine positive Darstellung von Electronic 2000 Vertriebs-AG, deren Aktien in München außerhalb der amtlichen Notiz (Freiverkehr) gehandelt werden, gibt der Kundendienst der Sparkassen und Landesbanken Girozentralen. Der Dienst weist auf die deutliche Ertragsbesserung und den hohen Auftragseingang des Unternehmens hin.

Die Akten von Perkin-Elmer sollten nach Meinung von E. F. Hutton in die von Gould Inc. getauscht werden. Die Konzentration von Gould auf Spitzentechnologie dürfte nach Ansicht des Brokers in den nächsten Jahren ein durchschnittliches Gewinnwachstum von je 25 bis 30 Prozent bringen, während bei Perkin-Elmer wegen einer unbefriedigenden Marktposition im Bereich der Minicomputer-Produkte und der anfälligen Marktlage im Bereich der Halbleiter in nächster Zeit keine überragenden Ergebnisse zu erwarten seien.

Die Research-Abteilung von EF Hutton vertritt die Ansicht, daß die Silicon Valley Group Inc. weltweit zu den profitabelsten Herstellern von Produktionseinrichtungen für Halbleiter und Magnetplatten-Laufwerke zählt. Seit 1978 sei der Umsatz mit einer aggregierten durchschnittlichen Wachstumsrate von 245 Prozent und der Gewinn um 114 Prozent gestiegen. Für die nächsten Jahren sagt der Broker eine jährliche Steigerungsrate des Nettogewinns von rund 30 Prozent voraus. Begründet wird dies unter anderem damit, daß der kurzfristig wirksame Auftragseingang weiterhin sehr hoch sei und der Wiederaufschwung der gesamten Industrie einen starken Bedarf an komplexen Wafer-Handhabungseinrichtungen geweckt habe. Automatisierungs-Systeme zur effizienten Herstellung von Halbleitern dürften auch langfristig sehr gefragt bleiben, Silicon Valley Group habe darüber hinaus ausreichend Mittel zur Verfügung, um das eigene Wachstum problemlos finanzieren zu können. Der Gewinn je Aktie (0.75 Dollar im Finanzjahr 1983) war um 34 Prozent höher als im Vorjahr (0,56 Dollar) und wird nach Ansicht von Hutton 1984 auf 1,25 Dollar steigen, was eine Zunahme um 67 Prozent darstellen würde. Kurz- oder langfristig orientierten Anlegern rät der Broker daher massiv zum Kauf dieses Titels.

Die Aktien von Control Data sind jüngst unter Druck geraten, nachdem in Wall Street Zweifel an früheren, jetzt als zu optimistisch bezeichneten Gewinnschätzungen für die Geschäftsjahre 1983 und 1984 aufgekommen sind. Analytiker weisen jedoch darauf hin, daß sich diese Zweifel nicht auf den technologischen Produktionsbereich, sondern auf die Tochtergesellschaft Commercial Credit konzentrieren, der ein erheblicher Wertberichtigungsbedarf auf vergebene Kredite nachgesagt wird.

Intel steht auf der Empfehlungsliste von Merrill Lynch. Der Broker glaubt, daß die Einnahmen der Gesellschaft aus der Zulieferung von Teilen für den IBM-PCjr im nächsten Jahr um 25 und im folgenden Jahr um 50 Millionen Dollar wachsen werden. Jedes Gerät dürfte Teile im Wert von rund 25 Dollar enthalten, die von Intel gefertigt werden.

Die Aktien japanischer Hersteller von Spitzentechnologie haben nach Ansicht der Tokioter Analytiker von Bache Securities noch einen beträchtlichen Kursspielraum nach oben hin. Der Broker empfiehlt von den qualitativ hochwertigen Papieren dieser Gruppe zum Kauf: Fujitsu, Matsushital Electric Industrial, Sumitomo Eletric und Casio Computer.

Merill Lynch korrigiert die früher abgegebene Empfehlung für ein kurz- bis mittelfristiges Engagement bei Wallace Computer Services nach oben. Während der Broker dieser Aktie bisher eher neutral gegenüberstand, vertritt er nunmehr die Ansicht, daß alle drei Hauptgeschäftsbereiche (EDV-Formulare Geschäfts- Drucksachen und Direct Mail) in mittelbarer Zukunft ein größeres Gewinnpotential bieten, was den Titel kaufenswert mache. Langfristig wird die Wallace-Aktie weiterhin als uneingeschränkt kaufenswert eingestuft. Merrill Lynch begründet die bessere Beurteilung von Wallace Computer Services damit, daß die Geschäftsergebnisse nach einem Rückgang der Gewinne im Finanzjahr 1982 wieder sehr gut sein werden und langfristig ein überdurchschnittliches Wachstum der Gewinne zu erwarten sei.

Dean Witter ist der Ansicht, daß der kürzliche Kurseinbruch der Aktie von Standard Microsystems Corp. (SMC) möglicherweise auf ein "DEC-Syndrom" zurückzuführen sei. Da SMC im Fiskaljahr 1982 rund 18 Prozent seines Umsatzes mit DEC abwickelte, habe man an der Börse wohl angenommen, die Schwierigkeiten, die DEC derzeit zu schaffen machen, könnten auf SMC übergreifen. Solche Befürchtungen seien jedoch unbegründet. Der Auftragseingang sei nach wie vor sehr gut und erreiche sogar neue Rekordmarken. Zudem sei das Geschäft mit DEC nicht verlorengegangen; im Gegenteil, SMC habe zusätzliche Aufträge verbuchen können. Dean Witter ist der Meinung, daß Standard Microsystems Corp. in den nächsten 12 bis 18 Monaten besser als der Durchschnitt des gesamten Aktienmarktes abschneiden wird und empfiehlt daher weiterhin, bestehende Positionen zu behalten und zusätzlich neue Engagements einzugehen.