Börsenspots

20.01.1984

Fujitsu Ltd. empfiehlt Bache Securities uneingeschränkt zum Kauf. Die außerordentlich rege Nachfrage nach Computern und Halbleitern dieses Unternehmens werde dessen Erlösspannen weiter wachsen lassen. Von Bedeutung sei auch die Soft-ware-Vereinbarung mit IBM, durch die viele Ungewißheiten, die dem Kurs der Fujitsu-Aktie zugesetzt hätten, ausgeräumt worden seien, meint Bache.

Bei der Auswahl von Technologieaktien darf es nach Meinung von E.F.Hutton im Hinblick auf deren Qualität keine Kompromisse geben. Der Broker empfiehlt IBM, Burroughs, Honeywell, NCR, Verbatim, Tandon, Xebec, Convergent Technologies und SCI Systems zum Kauf.

Zenith zählt zu den führenden Anbietern von Konsumelektronik-Produkten und Dienstleistungen. Mit einem Marktanteil von rund 17 Prozent bei Farbfernsehern rangiert das Unternehmen in den Vereinigten Staaten knapp hinter RCA an zweiter Stelle. In den letzten drei Jahren hat Zenith rund 120 Millionen Dollar für Programme zur Kostensenkung und Produktivitätssteigerung ausgegeben. Als Ergebnisse dieser RD-Aufwendungen sind der neue ZE-100-Kleincomputer, eine leitende Position bei Decodern für Kabelübertragungen sowie steigende Marktanteile bei Stromversorgungseinrichtungen, Terminals und Bildschirme für PCs zu nennen. Wohl aus diesem Grunde empfiehlt Merrill Lynch die Zenith-Aktie mittelfristig orientierten Anlegern massiv zum Kauf. Auch für langfristige Anlagestrategien sei das Papier gut geeignet.

Sensormatic Electronics Corporation ist weltweit der größte Hersteller von Geräten und Komponenten für elektronische Überwachungssysteme. In den Vereinigten Staaten hält das Unternehmen nach Angaben von Dean Witter Reynolds derzeit einen Marktanteil von 75 bis 80 Prozent und in Europa von rund 60 Prozent. Frühere technische Probleme, die beim elektromagnetischen Sensorgate-System für Supermärkte aufgetreten waren, scheinen jetzt behoben zu sein. Dieses System werde wahrscheinlich auf genügend Nachfrage stoßen, um die Aktie wieder auf die "Gewinnerstraße" zu bringen Der Broker empfiehlt längerfristig orientierten Interessenten bestehende Engagements in Sensormatic-Aktien beizuhalten

Auf Victor Technologies geht Merrill Lynch in einer Analyse des amerikanischen Mischkonzerns Kidde Inc. näher ein. Kidde hält 43 Prozent des Aktienkapitals von Victor. Der Produzent von PCs ist nach Meinung des Brokers ein Opfer des Ausverkaufs, der gegenwärtig am amerikanischen Markt für diese Geräte stattfinde. Ungünstig wirke sich vor allem die außerhalb der Vereinigten Staaten unwesentliche Tatsache aus, daß der Computer von Victor nicht mit IBM-Produkten kompatibel ist. Victor steht nach Darstellung von Merrill Lynch zudem unter Druck exorbitant hoher Zinslasten auf offene Rechnungen von Zulieferern. Dem Unternehmen sei es zwar möglich, diese Zinsen zu zahlen, doch falle es ihm schwer, die zugrunde liegenden Verbindlichkeiten abzubauen. Der Broker weist ausdrücklich darauf hin, daß ein Konkurrenzantrag ("Chapter II") denkbar sei. Zur laufenden Geschäftslage berichtet Merrill Lynch, daß Victor angesichts des augenblicklichen Geräteabsatzes jetzt wohl kostendeckend arbeite.

IBM-Aktien empfiehlt Bache Securities jetzt wieder sowohl kurz- als auch langfristig uneingeschränkt zum Kauf. Der Broker begründet dies vor allem mit bisher nicht vermuteten hohen Wachstumserwartungen in den nächsten sieben Jahren und mit kräftigen Investitionssteigerungen. Der Gewinn je Aktie dürfte 1983 bei etwa 9 Dollar gelegen haben, 1984auf 10,50 steigen und auch im nächsten Jahr auf 12,60 Dollar klettern.

Tandy-Aktien werden von Börsianern mit Zurückhaltung beobachtet, nachdem das Unternehmen mitteilte, daß der Umsatzzuwachs im Dezember bei nur 11 Prozent gelegen hat.

Merrill Lynch geht in einer jüngst veröffentlichten Unternehmensanalyse davon aus, daß jede Abschwächung der Nachfrage sowie jedes Abbröckeln an der Preisfront für Personal Computer und kleinere Arbeitsplatzrechner negative Effekte auch für IBM haben werde. Für den direkten Wettbewerb, der sich ausschließlich auf dieses Marktsegment konzentriert, seien die Folgen einer solchen Entwicklung allerdings unvergleichbar tragischer. Die Anleger haben nach Ansicht der Wallstreet-Analytiker jedoch keine Einbrüche beim EDV-Giganten zu befürchten. Zum einen erfreue der PC-Markt sich einer blendenden Gesundheit, zum anderen habe IBM sehr viele verschiedene Trümpfe in der Hand. Dazu zählt auch die historische "Wachstumsschere" zwischen den Entwicklungen der Umsätze und der Belastung durch Personalkosten. In den letzten Jahren sei in wesentlichen Bereichen der Anteil der Aufwendungen für Manpower ständig zurückgegangen, was natürlich zu einer Verbesserung der Ertragssituation geführt habe. Merrill Lynch betrachtet daher die IBM-Aktie als unbedingt kaufenswert.

Am japanischen Aktiensarkt empfehlen sich dem Anleger nach Meinung der Bank für Gemeinwirtschaft die hochwertigen Technologietitel besonders vor dem vielversprechenden allgemeinwirtschaftlichen Hintergrund zum Kauf. Die Bank nennt im einzelnen: Fujitsu, Fanac, Hitachi, Matsushita Electric Industrial und NEC.

Für die Coleco-Aktie ist jetzt von einigen Analytikern in Wallstreet erst eimal Entwarnung gegeben worden, nachdem bekannt wurde, daß sich das Unternehmen mit Gläubigerbanken über eine nicht näher beschriebene Erleichterung der Kreditkonditionen geeinigt habe.

Schwächeneigung bei den Aktien von Verbatim sollte nach Ansicht von Merrill Lynch zum Kauf genutzt werden. Jüngst ist dieses Papier unter Druck geraten, weil das Unternehmensergebnis im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres entgegen einer früheren Ankündigung leicht unter dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraums gelegen haben dürfte. Verbatim hatte Anfang Dezember eine Steigerung um 30 Prozent vorausgesagt. Begründet wird die negative Entwicklung mit dem anhaltend schleppenden OEM-Absatz in Nordamerika und damit, daß ein bedeutender OEM-Kunde aus rein formalen, aber auch von Verbatim zu vertretenden Gründen die Abnahme einer Lieferung verweigert habe.

Dean Witter Reynolds bleibt bei seiner früher abgegebenen Kaufempfehlung für die Texas-Instruments-Aktie, verbessert jedoch seine Gewinnschätzung für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 1983 nach oben. Der amerikanische Broker führt die besseren Gewinnerwartungen unter anderem auf den Ausstieg aus dem Homecomputer-Bereich und eine weiterhin positive Geschäftsentwicklung bei kommerziellen Computersystemen zurück.

SCI Systems empfiehlt Dean Witter Reynolds wegen ausgezeichneter Wachstumsaussichten jetzt ausdrücklich zum Kauf. Die Grenzen des Wachstums werden nach Meinung des Brokers in den beiden nächsten Jahren gewiß nicht durch einen Mangel an Absatzmöglichkeiten, sondern nur durch die Fähigkeit des Unternehmens, die neuen Aufträge zu bewältigen, bestimmt.

Der Kauf japanischer Technologieaktien wie Canon, Fujitsu und Matsushita Electric Industrial dürfte nach Meinung der Berliner Bank AG auch in diesem Jahr chancenreich bleiben.