Börsenspots

20.01.1984

An der Londoner Börse verfolgt man mit großer Spannung die Vorbereitungen zum Verkauf von 51 Prozent des Aktienkapitals von British Telecom durch die britische Regierung. Drei führende Londoner Brokerhäuser sind von ihr damit beauftragt worden, diesen für den Herbst 1984 vorgesehenen Verkauf vorzunehmen. Dabei wird vor allem die Wahl des Mindestverkaufskurses über Erfolg oder Mißerfolg der Transaktion entscheiden, die zwischen drei und vier Milliarden Pfund Sterling in die Staatskasse fließen lassen dürfte. Während der vergangenen zwei Jahre hat die Londoner Regierung im Zuge ihrer Privatisierungspolitik Beteiligungen an fünf Aktiengesellschaften im Wert von rund einer Milliarde Pfund abgegeben.

Die Aktien von Apple Computers sind am 10.Januar um 1 3/8 auf 26 1/4 Dollar gefallen. Der freilich nur vorübergehende Rückschlag war einzig und allein darauf zurückzuführen, daß ein führender Analytiker von Prudential-Bache die Aktie in einer Diskussion im amerikanischen Finanzblatt "Barron's" in wenig günstigem Licht dargestellt hat.

Anleger dürften gut beraten sein, wenn sie sich am japanischen Aktienmarkt zunächst auf Papiere aus der Gruppe der Spitzentechnologie wie NEC, Sumi tomo Electronic, Oki Electric und Kyocera konzentrieren meint die Norddeutsche Landesbank Girozentrale.

An der Münchener Börse sind am 9. Januar 1984 die Aktien von Alps Electric, Pioneer Electronic und Commodore International neu eingeführt worden. Für deutsche Anleger sind die Kosten bei Transaktionen in Auslandspapieren an einer deutschen Börse in der Regel niedriger als bei Geschäften an den "Heimatbörsen" der betreffenden Aktien.

Digital Equipment und Gould Inc. sind in Wallstreet in einen Strudel von Gerüchten geraten. Beide Unternehmen sollen, wie es heißt, mit General Electric in Verhandlungen eingetreten sein, die ihre Übernahme durch den Elektrokonzern zum Ziel haben könnten. Zwar dementierten DEC und Gould diese Spekulationen, doch wollen die Gerüchte nicht verstummen. Am 13. Januar wurde der Handel mit den Aktien von DEC sogar bis auf weiteres ausgesetzt.

Zahlreiche amerikanische Technologieaktien befinden sich derzeit in einer Erholungsphase, die aber nach Meinung des "Cheftechnikers" von Merrill Lynch, Robert Farrell, in vielen Fällen nicht von Dauer sein dürfte. Der bekannte und einflußreiche Analytiker ist aus rein börsentechnischen Gründen der Auffassung, daß sich die Aktien wie Diebold, MA/CCM, Raytheon, Perkin-Elmer und Apple in einem längerfristigen Abwärtstrend befinden und die 1983 registrierten Höchstkurse so bald nicht wieder erreichen dürften.