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Börsenspot Ericsson: Warten auf neue Handys

08.01.1999

Von Arnd Wolpers

Im laufenden Jahr konnte Nokia den großen Konkurrenten Ericsson in puncto Börsen-Performance deutlich abhängen. Als das Ericsson- Management vor gut zwei Wochen für das vierte Quartal eine Gewinnwarnung herausgab und Massenentlassungen ankündigte, fiel der Aktienkurs binnen eines Tages um 16,2 Prozent - der größte Tagesverlust in der Unternehmensgeschichte. Der schwedische TK- Equipment-Gigant teilte mit, daß der Gewinn im Schlußquartal 15 bis 20 Prozent unter den Erwartungen der Analysten liegen werde. Auch das Gesamtjahresziel 1998 dürfte verfehlt werden. Ähnliche Gewinnwarnungen hatten die Ericsson-Wettbewerber Alcatel, Nortel, Philips und Siemens bereits im Herbst ausgesprochen.

Was ist die Ursache für die Ericsson-Misere? Die Preise für Handys sinken jährlich zwischen 25 und 30 Prozent. Hinzu kommt ein immer kürzerer Lebenszyklus. Damit steht dieser Geschäftsbereich unter starkem Ertragsdruck, der nur durch ein höheres Umsatzvolumen aufgefangen werden kann. Überdies muß ein führender Hersteller das Marktsegment der Billig-Handys besetzen - hier aber sind die Schweden schwach. Hinzu kommt: Das weitaus bedeutsamere Ericsson- Geschäft, Vermittlungsrechner für Telefongesellschaften, leidet weltweit unter den konjunkturellen Unwägbarkeiten. Doch das ändert nichts daran, daß - auch wenn bei Ericsson Mobiltelefone lediglich 25 Prozent zum Gesamtumsatz beitragen - dieses Business entscheidend das Image prägt. Die Spitzenplätze in der Handy- Trendliste werden indes regelmäßig von Nokia und Motorola belegt. Schon vor geraumer Zeit haben die Schweden eine neue Gerätegeneration angekündigt, deren Markteinführung jetzt für Mitte dieses Jahres vorgesehen ist. Sollte die neue Produktfamilie Anklang finden, könnte auch die Ericsson-Aktie wieder interessant werden. (Börsen-News im Internet: www. computerwoche.de).

Arnd Wolpers ist Geschäftsführer der Vermögensverwaltungsgesellschaft CMW GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und - auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüberhinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere kursschwankungen gekennzeichnet.