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Börseneid beschäftigt SAP-Manager

29.08.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Beim Walldorfer Softwarekonzern SAP diskutiert die Unternehmensspitze noch die Forderung der US-Börsenaufsicht SEC, wonach die Geschäftsführer börsennotierter Unternehmen einen Eid auf die Korrektheit der Angaben ablegen müssen. Das Gesetz gegen Bilanzbetrug (Sabanes-Oxley-Act) soll auch auf in den USA notierte ausländische Unternehmen angewendet werden. Ein Sprecher erklärte dem Brancheninformationsdienst "vwd", dass sich die SAP dazu mit dem Bundesverband BDI, anderen Organisationen und Unternehmen beratschlage. Außerdem stehe die Softwareschmiede in Kontakt mit der EU-Kommission und der Bundesregierung. Der Konzern fordert eine Rechtssicherheit, die sowohl mit den Rechtssystem in den USA als auch dem deutschen übereinstimme.

Die US-Börsenaufsicht hatte am Dienstag beschlossen, den Sarbanes-Oxley-Act für alle 14.000 in den USA notierten Unternehmen zur Vorschrift zu machen. Darunter befinden sich auch 1300 ausländische Firmen. Da das Gesetz in bestimmten Punkten mit europäischen und deutschen Standards kollidiert, befürchten einige Unternehmen Schwierigkeiten bei der Umsetzung der neuen Regeln (Computerwoche online berichtete). SAP schließt deshalb nicht aus, möglicherweise gegen das eine oder andere Prinzip zu verstoßen. Man könne darauf nur hinweise, hieß es.

Elf der hiesigen 17 Dax-Konzerne mit Börsennotierung in den USA - darunter die Deutsche Telekom und Infineon - haben bereits schriftlich um eine Ausnahmeregelung gebeten (Computerwoche online berichtete). Andere Unternehmen wie der Halbleiterhersteller Epcos oder Siemens prüfen noch die Rechtslage und wollen erst danach eine Entscheidung fällen. Die an der Nasdaq gelistete Intershop AG erklärte sich dagegen bereit, die Regeln der SEC zu befolgen und einen Eid auf die Korrektheit ihrer Bilanzen zu schwören. (mb)