Projekt mit BME

BMWi fördert transparente Beschaffungsprozesse

15.09.2010
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Die öffentliche Hand soll für Ausschreibungen künftig standardisierte und medienbruchfreie Abläufen nutzen.

Die Vergabe öffentlicher Aufträge gibt immer wieder Anlass für Diskussionen. Die unterlegenen Bieter in einem Ausschreibungsverfahren zweifeln oft daran, dass alles mit rechten Dingen zugegangen ist, und fordern transparentere Beschaffungsprozesse.

Unter der Bezeichnung "Reproc" (References Procurement) hat der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) nun ein Projekt gestartet, in dessen Rahmen die öffentlichen Auftraggeber den Einkauf von Produkten und Dienstleistungen auf medienbruchfreie elektronische Abläufe umstellen sollen. Das Vorhaben wird - aufgrund eines Bundestagsbeschlusses - vom vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) gefördert.

Im ersten Schritt hat der BME mit Verbundpartnern der öffentlichen Hand das Referenz-Prozessmodell entwickelt. Es bildet die Abläufe in der öffentlichen Beschaffung ab: von der Bedarfsentstehung über die Vergabe bis zur Bedarfsdeckung. Wie der BME verspricht, haben auf diese Weise alle Projektbeteiligten und Prüfberechtigten jederzeit Einblick in alle Stufen des Beschaffungsprozesses.

Das Modell decke keineswegs nur den Einkauf von Standardprodukten ab, beteuert die Reproc-Projektleiterin Martina Jungclaus vom BME, sondern eigne sich auch für die Beschaffung sicherheitsrelevanter beziehungsweise -sensibler Produkte und Dienstleistungen wie Polizei- und Behördenfunk.

In einem Pilotprojekt wurde das Modell auf Vollständigkeit, Optimierungsmöglichkeiten und Individualisierungsbedarf geprüft sowie eine quantitative Aufwandsermittlung vorgenommen. In den kommenden Monaten sollen weitere Institutionen das Reproc-Modell mit ihren bisherigen Beschaffungsprozessen vergleichen, darunter die Bundesagentur für Arbeit und die Deutsche Rentenversicherung. Veröffentlicht ist das Modell unter www.reproc.de.