Vor einem Jahr wurden die Echinger übernommen

BMW-Tochter Kontron soll weiterhin eigenständig agieren

02.03.1990

MÜNCHEN (vwd) - Die Kotron Elektronik GmbH, Eching, seit Frühjahr letzten Jahres 100prozentige Tochter des Automobilkonzerns BMW, soll sich zu einem eigenständigen, international wettbewerbsfähigen Unternehmen entwickeln. Dies erklärte jetzt Wolfgang Aurich, Vorsitzender der Kontron-Geschäftsführung, gegenüber vwd.

"Kontron wird auf keinen Fall verlängerte Werkbank Voll BMW"" bekräftigte Aurich, der vor seinem Kontron-Posten bis November 1989 Leiter des BMW-Unternehmensbereiches Neue Geschäftsfelder war. Zwar solle das Echinger Unternehmen das Elektronik-Know-how des Automobilkonzerns erweitern sowie bestimmte Elektronik-Komponenten für BMW entwickeln und produzieren, dies müsse aber mit dem eigenen Produktprogramm übereinstimmen und zu einem wettbewerbsfähigen Preis möglich sein.

1989, so Aurich weiter, habe Kontron mit einer breiten Produktpalette und 1100 Mitarbeitern rund 318 Millionen Mark umgesetzt. Der knapp 14prozentige Umsatzanstieg gegenüber dem Vorjahr werde auch für 1990 angestrebt. Auf die Frage, ob das Unternehmen kurzfristig die Gewinnschwelle erreichen könne, antwortete er indes: "Die Ertragslage ist noch nicht befriedigend." Die Vielzahl neuer Produkte, die das Unternehmen in diesem Jahr vorstellen werde, werde sich jedoch positiv auf die Ertragsentwicklung auswirken.

Als weiteres Ziel von Kontron nannte Aurich die Steigerung des Auslandsumsatzes von bisher 40 auf mehr als 50 Prozent. Das Unternehmen sei derzeit in Großbritannien, Frankreich, Italien und in der Schweiz vertreten. Es fehlten noch die Benelux-Länder und Spanien.

Durch die zum 1. Januar 1990 wirksam gewordene Reorganisation des Unternehmens - die ehemals unter dem Kontron-Dach firmierenden Gesellschaften Bildanalyse, Datensysteme, Meßtechnik und physikalische Technik wurden in Geschäftsbereiche gleichen Namens umgewandelt - könne Kontron am europäischen Markt jetzt jedoch einheitlicher als bisher auftreten.