Unterstützung für Funktechnologie nimmt weiter zu

Bluetooth-Visionen nehmen immer konkretere Formen an

01.12.2000
MÜNCHEN (CW) - Die Aussichten für Bluetooth werden immer besser. Die Unterstützung in der Industrie nimmt zu, Ericsson will sogar eine spezielle Firma gründen, die sich ausschließlich mit dem Verfahren befasst. Außerdem sind bereits erste Produkte zu haben.

Die Chancen für den Erfolg von Bluetooth werden immer besser. So hat Ericsson, eine der Hauptkräfte hinter Bluetooth, sich entschlossen, die Aktivitäten auf diesem Gebiet in einem separaten Unternehmen zusammenzufassen. Als Sitz für die noch namenlose Company hat der Elektronikkonzern die schwedische Stadt Lund auserkoren.

Dort sollen nun Hard- und Softwarelösungen entwickelt werden, die auf dem Kurzstrecken-Funkverfahren basieren. Außerdem möchte der Konzern Schulungen und Support anbieten. Das eigene Fachwissen soll die Ericsson-Tochter dann an Chip- und Komponentenhersteller, aber auch an Endgeräte-Anbieter lizenzieren.

Unterstützung erfährt Bluetooth aber auch aus Redmond. Microsoft erklärte anlässlich der Comdex, die Kurzstrecken-Funktechnologie in kommenden Windows-Releases zu unterstützen. Bereits die nächste, Mitte 2001 erscheinende Version des Betriebssystems (Codename "Whistler") wird nach Angaben eines Unternehmenssprechers entsprechende Erweiterungen aufweisen, außerdem plant der Konzern, Bluetooth in künftige Releases von Windows 2000 zu integrieren. In der zweiten Jahreshälfte 2001 sei außerdem mit einer "ganzen Reihe von Bluetooth-Produkten" zu rechnen, darunter ein Pocket PC, der das Verfahren zum Datenaustausch benutzt. Die Unterstützung durch den Softwareriesen dürfte für das Verfahren den Durchbruch bedeuten.

Konkrete Bluetooth-Produkte hat indes der Anbieter Com One vorzuweisen. Das aus Frankreich stammende Unternehmen möchte seine Lösungen in zwei Schritten auf den Markt bringen: Im November erscheint eine PCMCIA-Karte, die die drahtlose Verbindung eines Laptops mit einem Handy ermöglicht. Allerdings ist die "Bluetooth-PC-Card" noch recht teuer: Wer zu den Early Adopters gehören will, muss zwischen 200 und 300 Euro bezahlen. Der endgültige Preis steht noch nicht fest.

Im ersten Quartal 2001 schiebt der Hersteller dann ein "Wall-Plug"-Modem nach, das den mit der Bluetooth-Card ausgestatteten Rechnern den Zugang zum Internet gestattet. Damit auch klassische PCs auf diese Weise den Kontakt zum weltweiten Datennetz herstellen können, bringt Com One eine Dongle-Lösung, die über den USB-Port mit dem Rechner verbunden wird.

Einen Prototypen eines Bluetooth-Druck-Servers hat das Unternehmen Axis Communications Inc. entwickelt. Nach Angaben von Per-Johan Lundin, Business Development Manager bei Axis, versetzt dies jeden in die Lage, von beliebigen Bluetooth-Geräten aus Druckaufträge drahtlos an einen Drucker zu schicken. Damit ließen sich "Hot Spots" etwa in Hotels oder Flughäfen realisieren, an denen Reisenden zusätzliche Dienste angeboten werden können. Axis plant, ein fertiges Produkt im ersten Quartal 2001 auf den Markt zu bringen. Den genauen Erscheinungstermin will das Unternehmen allerdings vom Erfolg der Funktechnologie abhängig machen.

Den angesprochenen Hot Spots widmen sich auch der Anbieter Red-M und das US-Unternehmen Northeast Wireless. Beide Firmen haben eine Kooperation beschlossen, um mit Hilfe der Bluetooth-Kommunikations-Server und -Zugangspunkte von Red-M in den USA Internet-Zugänge in Restaurants, Universitäten und Büros aufzubauen.

Mit dem "GN 9000" verfügt der Hersteller GN Netcom über ein Headset für den Einsatz in Büros und Nebenstellen, das mit beliebigen Bluetooth-fähigen Geräten funktionieren soll. Zum Zusammenspiel mit herkömmlichen Tischtelefonen müssen diese mit einer speziellen Basisstation verbunden werden. Der Preis für das Gerät liegt bei etwa 560 Euro.