IT im Marketing/Kommentar

Bloß nicht persönlich nehmen

05.05.2000

Keine Print-basierte Werbekampagne, kein TV-orientierter Marketing-Mix mehr ohne Internet-Bezug - auch wenn es sich meist nur um einen überdeutlichen Hinweis auf die Website des Werbetreibenden handelt. Und umgekehrt: Fast kein Internet-Portal mehr und schon gar kein elektronischer Marktplatz, der nicht seinerseits zumindest mit einem bewegten Allerlei an Bannernwerbung befrachtet wäre. Online-Werbung? Ja bitte!

Über einen Mangel an Akzeptanz und damit Geschäft brauchen sich die Internet-Marketiers nicht zu beklagen. Noch machen sie mit Bannern - statischen und animierten - ihren Hauptumsatz. Doch erreichen die Kreativsten der Branche derzeit die höchste Aufmerksamkeit mit zeitgeistreichen Avataren wie Robert T-Online oder beispielsweise aufflatternden Moorhühnern, die sogar Feuilletonisten von überregionalen Tageszeitungen zum Abschuss locken.

Die eigentliche Verführung findet jedoch dort statt, wo der potenzielle Kunde mehr oder weniger fasziniert seine Adresse eingibt, wo ein Kundenprofil deutlich, wo ein Ansprechpartner generiert wird. Und an dieser Schnittstelle zu einem professionellen Customer-Relationship-Management (CRM) ist dann sowohl vom Marketing als auch vom internen oder externen Internet-Dienstleiter wesentlich mehr gefordert als der State of the Art der Bannerwerbung.

Verlangt ist vor allem Dienstleistungsmentalität - neben der CRM-Software und einer wirksamen Schnittstellen-Technik. Wo selbst Anbieter von CRM-Lösungen beim Umgang mit ihren eigenen Kunden Unkenntnis der fundamentalen Regeln der Höflichkeit beweisen (Seite 72: "One-to-One-CRM sollte vorgelebt werden") muss wohl zunächst einmal gelernt werden, worin der Unterschied zwischen einer technischen und einer persönlichen Interaktion liegt. bi