Konkurrenz für von-Neumann-Computing

Bloor propagiert eine genetische Turing-Maschine

20.02.1998

"Die genetische universelle Turing-Maschine ist die wichtigste Entwicklung in der Softwaretechnologie seit der Erfindung von Compilern. Der gesamte Softwarebereich könnte dadurch revolutioniert werden", urteilt Bloor in dem von ihm verfaßten Report: "The Gene Machine: An Analysis of a Universal Turing Machine."

Das erfolgreiche von-Neumann-Konzept hat zu einer spezifischen Aufgabenverteilung im Computing geführt, bei der Betriebssysteme, Compiler, Bibliotheken, Datenbanken, Middleware und weitere Software als getrennte Komponenten gebraucht werden. Während der Laufzeit wird daher nur wenig Code gemeinsam verwendet.

Das Turing-Konzept geht dagegen davon aus, daß fast aller Code in nur einem Programm läuft. Die Instruktionen liegen in Form sogenannter Softwaregene vor, von denen die grundlegendsten in Maschinensprache codiert sind. Diese Gene liegen in einem Pool, wo sie von jeder neuen Anwendung genützt werden können. Es brauchen also nur Spezifikationen neu erstellt zu werden.

Tatsächlich ist dieser Ansatz in jahrzehntelanger Arbeit von dem kanadischen Professor Bernhard Hodson zur "Genetix Universal Turing Machine" umgesetzt worden. Nun sucht der Entwickler Kapital, um daraus ein Produkt zu machen, das sich in die herkömmlichen DV-Systeme integrieren läßt.

Bloor unterstützt offensichtlich diese Bemühungen und hebt die Vorteile der neuen Turing-Maschine hervor:

-Sie braucht kein Betriebssystem.

-Sie nimmt weit weniger Speicherplatz in Anspruch als die Vielzahl heutiger Programme und ist zudem ähnlich schnell wie kompilierter C++-Code.

-Alle Anwendungen laufen in einem einzigen Programm.

-Es handelt sich dabei um eine virtuelle Maschine, die auf jeder Hardware implementiert werden kann.

-Sie kann für die Entwicklung und den Einsatz jeder beliebigen Software genutzt werden.

-Die genetische Turing-Maschine bringt sehr viele wiederverwendbare Softwarekomponenten hervor.

Tatsächlich existiert bereits eine Umsetzung dieses Konzepts.