Blogs und Wikis erfolgreich im Unternehmen einsetzen

05.06.2007
Von Dr. Peter Schütt

Ein Wiki auf die Schnelle

Die Einsatzgebiete von Wikis – das Wort stammt aus dem Hawaiianischen und bedeutet "schnell" - sind völlig andere: Hier geht es darum gemeinsam einen Mehrwert zu erzeugen, indem man zum Beispiel einen Text gemeinsam bearbeitet. Bei Wikis steht nicht die Aktualität im Vordergrund, sondern die inhaltliche Qualität. Das bekannteste Beispiel ist immer noch die 2001 gegründete Wikipedia. An ihr arbeiten Tausende von Freiwilligen mit und verbessern Texte immer weiter, was das Potenzial von Wikis für alle Best Practices Prozesse aufzeigt. Zwar kämpft Wikipedia mit Vandalismus, dieser ist aber innerhalb von Unternehmensstrukturen nicht zu erwarten, zumal wenn Mitarbeiter ihre Einträge grundsätzlich namentlich kennzeichnen müssen.

Beispiele für die Nutzung von Wikis sind:

  • Jegliche Formen von Glossaren und Enzyklopädien. Das kann beispielsweise in der chemischen Industrie eine Liste aller Compounds sein, an denen geforscht wurde, in der herstellenden Industrie eine Liste aller Anwendungen, die man mit den gefertigten Komponenten umsetzen kann oder in der Automobilbranche ein Glossar aller Fachbegriffe für den Vertrieb.

  • Community-orientierte Best Practices-Datenbanken

  • Arbeitsbereiche für das gemeinsame Erstellen komplexer Dokumente, wie Handbücher, umfangreiche Angebotstexte und Ähnlichem

Das Angebot an Wiki-Software ist unüberschaubar, Wikimatrix (www.wikimatrix.org) hilft bei der Auswahl.
Das Angebot an Wiki-Software ist unüberschaubar, Wikimatrix (www.wikimatrix.org) hilft bei der Auswahl.

Nachdem die kleine Hürde der speziellen Wiki-Syntax, die in den Anfangszeit noch für das Editieren von Texten erlernt werden musste, bei aktuellen Lösungen weitgehend verschwunden ist, laufen Wikis Gefahr, als Werkzeug für Alles missbraucht zu werden. Da werden Testzeiten für eine Apparatur über ein Wiki gemanagt, obwohl ein Teamkalender wesentlich besser geeignet wäre. Oder es werden strukturierte Daten plötzlich in einem Wiki abgelegt, obgleich dafür auch eine Datenbank existiert. Da stellt sich aber die Frage an die Zuständigen für Datenmanagement, ob man Wikis wirklich als Allerweltswerkzeug zulassen möchte, wenn es doch bewährte Verfahren der Archivierung und die Einbindung in Suchmaschinen für die bisherigen, strukturierte Lösungen gibt.

Insellösungen vermeiden

So unterschiedlich Blogs und Wikis in der Nutzung sind, so haben sie doch auch einiges gemeinsam. Beides sind Tools für Social Networking, deren Wert für das Unternehmen steigt, je mehr Personen aktiv mitmachen. Natürlich kann man separate Lösungen für beide Anwendungen einzeln erwerben, zum Großteil als Open Source. Da die größten Kosten die notwendigen Anpassungen des Designs verursachen und nicht so sehr die Lizenzen, kommen durchaus auch kommerzielle Lösungen in Frage. Hier empfehlen sich Web-2.0-Suites, die weitere Funktionen ohne Aufwand integrieren – Gelbe Seiten, Bookmark Sharing, Community Management sind Beispiele - und etwa eine übergreifende Lösung für Tagging bieten.

Lesen per Feed-Reader

Die meisten Mitarbeiter klagen heute schon zu Recht über zu viel E-Mail im Postkorb. Insofern wäre es der falsche Ansatz, nun auch noch Feeds über E-Mail laufen zu lassen. Deshalb gibt es spezialisierte Clients für die beiden de facto Standards RSS und Atom. Sie sind als Plug-ins für Browser verfügbar, als allein stehende Anwendung oder auch im Kontext von Mail-Clients wie Notes 8 oder Outlook. In der üblichen Konfiguration zeigen sie zunächst nur die Liste der Überschriften und ein kurzes Exzerpt. Sollte die Zusammenfassung nicht ausreichen, kann man durch einen Klick den kompletten Originalbeitrag im Browser öffnen. Auch das ist einfach und man erhält somit über den Feed Reader einen komfortablen Überblick über sehr viele Quellen und ist entsprechend gut informiert. (ws)