Web-Autorin Karen Wiborg

Blogger mögen's heiß

19.03.2009
Von 


Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.
Karen Wiborg schreibt seit Jahresbeginn an ihrem Blog-Roman "Sechzig Grad". Ein Gespräch über interaktive Literatur und wilde Single-Fantasien im Netz.

CW: Am 1. Januar haben Sie den Blog-Roman "Sechzig Grad" gestartet, den Sie über ein Jahr fortschreiben wollen. Wie kam es dazu?

Roman-Bloggerin Karen Wiborg zählt auf die Mitwirkung ihrer LeserInnen.
Roman-Bloggerin Karen Wiborg zählt auf die Mitwirkung ihrer LeserInnen.
Foto: privat

WIBORG: Ich wollte mich schon seit langem der Herausforderung stellen, einen Roman zu schreiben. Und etwa ein halbes Jahr lang spielte ich mit dem Gedanken, zu bloggen. Doch für den Roman fehlte mir die Courage, einfach loszuschreiben - ganz ohne Hilfe von anderen. Und für den Blog fehlte mir ein Thema. Die Idee, den Roman öffentlich zu schreiben, dadurch die Ideen und die Kritik anderer zuzulassen und über mein Schreiben zu bloggen, lag also nahe.

CW: Was ist das Besondere an einem Blog-Roman im Allgemeinen und "Sechzig Grad" im Speziellen?

WIBORG: Das Besondere ist, dass der Autor das Manuskript nicht komplett zu Ende schreibt, bevor er es seiner Leserschaft präsentiert. Ein Kapitel ist ein Blog-Post, kann sofort gelesen, kritisiert, gelobt und diskutiert werden. Das Besondere an "Sechzig Grad" ist zudem, dass ich auch inhaltliche Ideen, Meinungen und Wünsche meiner Leser in die Geschichte einbeziehe.

CW: Wie reagieren die LeserInnnen auf Ihre tägliche Fortsetzungsgeschichte? Auf welchen Kanälen äußern sie ihr Feedback?

WIBORG: Eine gute Fortsetzungsgeschichte soll süchtig machen. Daher versuche ich, jedes Kapitel mit einem kleinen "Cliffhanger" zu beenden. Bisher habe ich viele positive Reaktionen bekommen, was mich natürlich sehr motiviert. Viele Leser äußern ihr Feedback direkt unter den Kapiteln als Kommentar oder twittern; manche schicken mir E-Mails oder Nachrichten in Social Communities wie Facebook oder MeinVZ.