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Blog-Software als Alternative zum ECM

29.08.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Einsatz einer vollwertigen ECM-Plattform (Enterprise Content Management) ist aus Sicht von Experten oft mit Kanonen auf Spatzen geschossen, wenn es nur darum geht, die grundlegenden Anforderungen eines Unternehmens an die Publizierung von Inhalten und entsprechende Workflows zu erfüllen. Hierfür könnten aus Sicht mancher Experten leistungsfähige Weblog-Autorensysteme oft die bessere Wahl sein.

Auf dem Blog Business Summit erklärte beispielsweise der Textura-Design-Principal DL Byron, Blogging-Tools seien in bestimmten Umgebungen sehr effektive ECM-Systeme. "Unternehmen betrachten Blogging-Werkzeuge zunehmend als Alternative zu Microsofts Sharepoint, speziell wenn sie die Blog-Engine mit einem Wiki kombinieren", so Byron.

Neue Business-Blog-Systeme sind beispielsweise das seit vergangener Woche erhältliche neue Release 3.2 von "Movable Type" oder der explizit für Unternehmen gedachte Blog-Server "Surge Blog", den der Newcomer-Anbieter NetWin in Kürze herausbringt. Ebenfalls Aufmerksamkeit erregt haben inzwischen Lösungen wie "Drupal" oder "WordPress" sowie die Blog- und Wiki-Plattform von Five Across.

Aus Sicht von Stephen O'Grady, Analyst bei Red Monk, sind viele Blog-Tools im Prinzip nichts anderes als abgespeckte Content-Management-Systeme, und einige hätten inzwischen neue Features, um auch höheren Ansprüche an die Kontrolle von Inhalten zu genügen.

Deswegen rät auch Molly Holzschlag, Steering-Committee-Mitglied beim Web Standards Project: "Firmen können beim EMC ruhig einmal von unten nach oben statt von oben nach unten schauen. Sehr große Content-Management-Systeme sind sehr teuer und schwer zu handhaben. Die führenden Blogging-Tools erzeugen für einen Bruchteil des Preises hochqualitativen und standardbasierenden Code." (tc)