Blöff-Blöff

25.11.1988

Mit schöner Regelmäßigkeit werden von US-Auguren Koch-Gerüchte über vermeintlich unmittelbar bevorstehende Take-over-Manöver in die (Computer-)Welt gesetzt.

So muß DECs Ken Olsen seit Jahren für sein Hauptaktionärsleben fürchten: Der Telefon-Riese AT&T - dies der Hinweis für hungrige Börsenspekulanten -, schicke sich nämlich an den Mini-Marktführer zu schlachten.

Das beliebte Wall-Street-Game "DV-Firmen vernaschen" wird gern auch in der Blumenthal-Variante gespielt - mit Bluff-Bluff (Erklärung für Nichtzocker: Doppelter Blöff) sozusagen: Nur Börsenneulinge lassen sich noch weismachen, daß Unisys die NCR kaufen wird. Andererseits gibt's in jedem Spiel so etwas wie Anfängerglück ...

Trauerwein hielt es bisher für unmöglich, daß sich diese Technik noch steigern läßt. Den MAI-Pokerfaces gebührt deshalb ein Sonderlob: Was ist der Blumenthal-Bid, verglichen mit dem Übernahme-Angebot des Basic-four-Produzenten an die Prime-Adresse?

Schade, daß man hierzulande keine derartigen Coups landen kann. Man stelle sich vor, es stünde in der FAZ: "SAP will die IBM übernehmen."

Sebastian Trauerwein, Information Resources Manager