Blade-Rechner vor dem Durchbruch

14.06.2004
Von 
Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.

Derzeit bemühen sich die Blade-Hersteller generell darum, die steckbaren Server besser in die Speicher- und Netzumgebungen einzubinden. Dazu öffnen einige Anbieter ihre Blade-Architektur für Fremdprodukte. In jüngster Zeit hat beispielsweise IBM die Fibre-Channel-Switches (FC-Switches) von Brocade in das hauseigene "Blade Center" integriert.

Die Switches werden dabei wie Rechner-Blades in das Gehäuse gesteckt und liefern ihre Management-Funktionen für das ganze Chassis. Die separate Verkabelung jeder Platine zum externen FC-Switch entfällt damit. Zuvor hatte Big Blue eine Vereinbarung mit Cisco getroffen, die ebenfalls die Integration der intelligenten Gigabit-Ethernet-Module in das Blade Center vorsieht. Auch HP will Fabric Switches in Form von Blades auf den Markt bringen, und RLX schließt diesen Schritt zumindest nicht aus. Nach Ansicht von Gordon Haff, Analyst bei Illuminata, bietet die Integration der Switches den Vorteil, dass die Blade-Umgebung und die bestehende Switch-Infrastruktur beibehalten werden können. Damit lasse sich die neue Architektur besser in das Rechenzentrum integrieren sowie als Konsolidierungsplattform nutzen.

Die Rechenpower der Blades hat sich binnen kurzer Zeit enorm gesteigert. Gab es anfangs nur Server mit einer Intel-kompatiblen 32-Bit-CPU, so sind heute bis zu vier Prozessoren je Rechenmodul möglich. Außer IA-32-CPUs werden auch Risc-Chips auf der Platine untergebracht. Einige Hersteller erlauben in ihren Chassis sogar das Mischen von Blades mit Intel- und Risc-CPU. IBM und Sun haben die hauseigenen 64-Bit-Prozessoren schon auf ihren Blades untergebracht, der nächste Schritt sind 64-Bit-Intel-Systeme. NEC und Hewlett-Packard haben bereits Pläne angekündigt, steckbare Server auf Basis des Itanium 2 anzubieten. Noch in diesem Jahr will HP zusätzlich Blades mit AMDs 64-Bit-Opteron offerieren. "Es besteht ein großes Interesse an einer Kombination von Risc-Unix-Blades und Opteron-basierenden Servern in einem Chassis", erklärt Sarang Ghatpande, Chefanalyst beim Forschungs- und Beratungshaus D.H-Brown. Anwender könnten damit kostengünstig konsolidieren.

Sag mir wo die Standards sind

Während die Hersteller am Ausbau und der Verfeinerung des eigenen Blade-Angebots arbeiten, vermissen die Anwender jegliche Standards. Jeder Anbieter produziert sein eignes Chassis und orientiert sich nur an der Rack-Breite von 19 Zoll. Die Höhe der Blade-Gehäuse variiert selbst innerhalb einer Marke. Zwar versuchte HP bereits Anfang 2002 einen Standard für Blades zu initiieren, aber damals wollte sich kein anderer Hersteller an den Bemühungen beteiligen. Das hat sich im vergangenen Jahr mit dem Wachstum des Marktes und nicht zuletzt auf Drängen der Anwender geändert. Unternehmen möchten die Server unterschiedlicher Hersteller in einem Chassis betreiben, was derzeit allein schon wegen der unterschiedlichen Formfaktoren nicht möglich ist.

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