Merkel bekommt neue Handys

Blackberry und Samsung zur Auswahl

04.03.2013
In Zeiten ständiger Hacker-Angriffe und Cyberspionage ist sichere Regierungs-Kommunikation wichtiger denn je. Bisher ging Sicherheit oft auf Kosten des Komforts. Doch die nächsten Handys von Kanzlerin Merkel werden voll funktionsfähige Smartphones - und trotzdem sicher sein.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und weitere Geheimnisträger werden demnächst neue sichere Smartphones bekommen. Dabei wird sie die Auswahl zwischen einem neuen Modell von Blackberry und Galaxy-Geräten von Samsung haben.

Die Telekom-Tochter T-Systems und der Sicherheitsspezialist Secusmart erhielten den Zuschlag für Aufbau und Betrieb des neuen sicheren Kommunikationssystems. Nach Informationen der "Wirtschaftswoche" sollen sie jeweils etwa die Hälfte von fast 10 000 sicheren Geräten liefern. Die Telekom nutzt demnach für ihre Simko3 (Sichere mobile Kommunikation) genannte Lösung Samsung-Telefone vom Typ Galaxy S2 und S3. Secusmart bietet das neue Blackberry-Modell Z10 an.

Secusmart sei es zum ersten Mal gelungen, ein hochsicheres Gerät für Sprachtelefonie und Datennutzung gleichzeitig zu entwickeln, sagte Geschäftsführer Hans-Christoph Quelle der dpa am Sonntag in Hannover vor Beginn der Computermesse CeBIT. "Bisher brauchte man ein Gerät fürs sichere Telefonieren und ein zweites für sichere E-Mails. Das Smartphone war damit nicht mehr smart, sobald es sicher gemacht wurde." Die Secusmart-Lösung sei weltweit einzigartig und werde auch in anderen Ländern zum Einsatz kommen.

Blackberry steuert dabei die Vorteile seiner neuen Funktion Balance bei, mit der ein Smartphone in einen geschäftlichen und einen privaten Bereich getrennt werden kann. "Zum Beispiel sieht man dann in einem Kalender im privaten Teil, dass ein Zeitraum von einem beruflichen Termin belegt ist - bekommt aber nicht angezeigt, um welchen Termin es sich handelt", erläuterte Blackberry-Experte Marcus Klische. Secusmart-Chef Quelle betonte, seine Firma könne "das gesamte Perimeter" der beruflichen Nutzung der neuen Regierungshandys absichern.

Blackberry habe mit seinem neuen Betriebssystem den Kunden die Freiheit gegeben, auf welchem Wege sie ihre Datenpakete durchs Netz leiten, sagte Klische. Bisher hatte es bei deutschen Regierungsstellen Bedenken gegen Blackberry gegeben, weil die E-Mails über Server des Unternehmens im Ausland geleitet wurden. Für den Smartphone-Pionier Blackberry, der nach massiven Verlusten von Marktanteilen um seine Zukunft kämpft, ist der Zuschlag der deutschen Regierung ein wichtiger Prestige-Auftrag.

Der "Wirtschaftswoche" zufolge können auch Unternehmen die neuen hochsicheren Telefone zum Preis von etwa 2500 Euro kaufen. (dpa/ad)