Enterprise Mobility Management

Blackberry gibt BES10.1 frei

16.05.2013
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
In der neuen Version erhält die Multi-Plattform-fähige Verwaltungslösung eine stärker regulierte Ebene und kann auf einem Server gemeinsam mit BES 5 eingesetzt werden.
Mit BES10.1 unterstützt Blackberry nun auch höhere Sicherheits-Level für Blackberry 10
Mit BES10.1 unterstützt Blackberry nun auch höhere Sicherheits-Level für Blackberry 10
Foto: Blackberry

Auch wenn BES 10 mit “Blackberry Balance” nun Byod und andere Szenarien mit paralleler privater und beruflicher Nutzung von Blackberry-Geräten unterstützt, ist dies nicht immer auch erwünscht. So zwingen Compliance-Vorschriften etwa Finanzinstitute, im Zweifelsfall jegliche Aktivitäten ihrer Mitarbeiter während der Arbeitszeit dokumentieren zu können, selbst eine privat gesendete Textnachricht oder E-Mail. Auch in manchen Regierungsorganisationen ist eine private Nutzung der Dienstgeräte gänzlich unerwünscht, stattdessen sollen die Devices für einen möglichst hohen Sicherheitsstandard zu gewährleistenkomplett abgeschottet werden.

An Blackberry seien Finanzinstitute herangetreten und hätten verlangt, dass sie von der Firma ausgegebene Blackberry-10-Geräte vollends kontrollieren können, erklärte Jeff Holleran, Senior Director of Enterprise Product Management, im CW-Geschäft. „Nehmen Sie beispielsweise einen Börsenanalysten. Der kann nicht zwei Leuten zwei verschiedene Dinge über die gleiche Aktie erzählen. Das Unternehmen muss sicherstellen können, dass der Analyst allen immer das Gleiche sagt….“

Verantwortlicher für das Enterprise-Produkt-Geschäft bei Blackberry: Jeff Holleran
Verantwortlicher für das Enterprise-Produkt-Geschäft bei Blackberry: Jeff Holleran
Foto: Blackberry

Für diese Kunden enthält das neue BES-Update nun ein reguliertes Level, bei dem Blackberry Balance und damit die gesamte private Seite fehlen. Holleran zufolge kann das Unternehmen damit praktisch alles am Gerät kontrollieren, also etwa die Kamera abschalten, oder festlegen, ob der User Anwendungen installieren darf oder nicht… Außerdem sei das Unternehmen damit in der Lage, Textnachrichten oder BBMs zu loggen und zu überwachen – Daten, auf welche die Company bei Blackberry Balance keinen Zugriff hat.

Wie der Blackberry-Manager ausführte, können über auf BES10.1 verschiedene Szenarien parallel verwaltet werden, sowohl „Hochsicherheits-Accounts“ wie auch Business-Nutzer mit Balance oder Anwender, die ihre eigenen Geräte mitbringen. Für Android und iOS ist diese hohe Sicherheitsstufe nicht verfügbar, da Blackberry hier wie der Wettbewerb nur auf die MDM-APIs zugreift und nicht die Integrität der Geräte gewährleisten kann. Als Ersatz planen die Kanadier die Einrichtung eines „Secure Work Space“ – eine Containerlösung, in der ein E-Mail- und PIM-Client sowie ein Browser abgeschottet vorgehalten werden. Zusätzlich können Kunden eigene Anwendungen mit einem einfachen “App Wrapper” verpacken und in den Container stecken. Secure Work Space schaffte es aber nicht mehr in BES10.1, sondern ist aktuell in einem geschlossenen Betastadium und soll bis Ende Juni kommen.

Außerdem ist nun die Verwaltung von Blackberry-10- und Blackberry-OS-Smartphones von einem einzigen Server aus möglich, ohne dass ein weiterer Port in der Firewall geöffnet werden muss. Als weiteres neues Feature erhielt BES 10.1 nun ein überarbeitetes Dashboard, in dem der IT-Admin auf einen Blick wichtige Informationen und Statistiken über die gesamte Geräteflotte einsehen kann.
Blackberry Enterprise Service 10.1 wird als kostenloser Download angeboten, in 2013 können BES5-Nutzer sogar noch kostenlos upgraden.

Aktuell wurden bereits 12.000 Server mit BES10 von Kunden weltweit in Betrieb genommen. Laut Holleran sind das mehr Server als jeder andere MDM-Anbieter vorweisen kann. Der Manager machte aber keine Angaben dazu, inwieweit es sich dabei um Neukunden oder Bestandskunden mit BES5 handelt. Da Blackberry-OS 7 langsam der Lebenszyklus endet, kann man sich gut vorstellen, dass etliche alte Blackberry-Shops die neue Lösung evaluieren.