First Look BlackBerry Curve 8520

BlackBerry für Junge und Junggebliebene

19.08.2009
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Mit dem neuen Curve 8520 will BlackBerry-Hersteller RIM hierzulande vor allem jugendliche Einsteiger adressieren. Bei dieser Klientel soll der Curve unter anderem mit Multimedia-Features punkten.

Schlank und in einem dezenten schwarz kommt er daher, der neue BlackBerry 8520, der quasi der kleine Bruder des Curve 8900 ist. Hält man ihn das erste Mal in der Hand, fallen zwei Dinge auf: Das Gerät ist dünner geworden und die Haptik fühlt sich dank gummierten Griffflächen besser an. Erst auf den zweiten Blick sticht eine andere Neuerung ins Auge: Anstelle des bislang üblichen Trackballs hat RIM ein Trackpad verbaut. Ebenfalls neu sind auf der Gehäuseoberseite drei Tasten - von RIM neudeutsch als Media Keys angepriesen - mit denen der Benutzer Musik und Video bequemer steuern können soll.

Mit dem BlackBerry Curve 8520 adressiert RIM eine jüngere, multimediaaffine Klientel.
Mit dem BlackBerry Curve 8520 adressiert RIM eine jüngere, multimediaaffine Klientel.
Foto: RIM

Wenig Überraschendes bietet der Curve 8520 nach dem ersten Einschalten. Wer einmal einen BlackBerry in der Hand hatte, kommt auch mit dem Neuen auf Anhieb zurecht. Das Display ist mit einer Auflösung von 320 x 240 Pixel und 65.536 darstellbaren Farben zwar nicht unbedingt High-Tech, aber es erfüllt seinen Zweck: Das Bild (auch Videos) ist klar und angenehm, die Schrift ist ohne Anstrengungen zu lesen. Bei der Bedienung überrascht der Curve 8520 dann doch: Alles geht gefühlt etwas schneller und flüssiger von der Hand. Hier zahlt sich die stärkere Rechenpower der 512 Megahertz schnellen CPU aus, der zudem 512 MB RAM zur Seite stehen. Mit zusätzlichem Content kann der Curve über eine MicroSD-Karte gefüttert werden. Die Karte lässt sich im laufenden Betrieb wechseln.

Eine echte Verbesserung bei der Bedienung ist das neue Trackpad im Vergleich zu den Trackballs, zu denen viele BlackBerry-Benutzer eine Art Hassliebe entwickelt hatten, weil die Dinger entweder dauernd verschmutzten oder beim Scrollen die Genauigkeit eines Schätzeisens hatten. Hier ist das Trackpad geradezu ein Gedicht. Die Begeisterung verfliegt aber wieder, wenn der Autor - ein Mitglied der älteren Generation - die neuen Media Keys bedienen soll. Verborgen unter der Gummierung müssen sie ertastet werden: beim Vorserienmodell war der Druckpunkt nicht genau spürbar. Zudem ist für unser Gefühl - bei aller Liebe zu kleinen, kompakten Smartphones - die Tastatur zu klein geraten, so dass für die Mitvierziger der Generation Bildschirm-Arbeitsplatz-Geschädigt die Tasten nur schwer zu entziffern sind.

Ansonsten macht der Umgang mit dem Gerät Spaß, zumal beim Multimedia-Streaming auch auf ein WLAN nach 802.11 b/g ausgewichen werden kann. In Gebäuden übernimmt der Curve sogar ein automatisches Roaming zwischen WLAN und Mobilfunknetz. UMTS oder integriertes GPS sucht der Benutzer dagegen vergeblich.

Unter dem Strich ist der Curve 8520 ein solides Multimedia-Smartphone, das mit seiner integrierten Push-Mail-Lösung punkten kann. Wer also nicht unbedingt ein trendiges, hippes Smartphone mit Touchscreen a la iPhone braucht, findet hier einen bezahlbaren Begleiter. Ohne Vertrag soll der Curve um die 290 Euro kosten, mit Mobilfunkvertrag soll das Gerät ab September beispielsweise bei Vodafone für 1 Euro zu haben sein. Angesichts dieser Preispolitik dürfte offen sein, ob RIM mit dem Curve 8520 wirklich breite Consumer-Schichten erreicht, oder nicht von vielen Firmen auf Sparkurs als Business-Smartphone geordert wird.

Letzterem Segment schlägt auch der Autoverleiher Sixt die Blackberrys zu. Für diese Klientel hat Sixt eine Applikation zum Herunterladen entwickelt, mit der sie mobil Fahrzeuge reservieren und anmieten können. Laut Konstantin Sixt, Leiter Internet der Sixt AG, dauerte die Entwicklung der Anwendung rund drei Monate. Zuvor hatten die Autovermieter bereits eine entsprechende Applikation für das iPhone programmiert. Genauere Angaben zum mobilen Geschäft wollte Sixt mit Blick auf die Konkurrenz nicht machen. Ihm war lediglich die Aussage zu entlocken, dass bereits die mobile iPhone-Anwendung mit einem sechsstelligen Eurobetrag einen relevanten Umsatzbeitrag beisteuere. (hi)