CeBIT 2014

Bitkom hofft, dass ITK-Branche 2014 wieder wächst

09.03.2014
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Im vergangenen Jahr musste der deutsche ITK-Markt wider Erwarten eine Wachstumsdelle hinnehmen. Das wird sich 2014 nicht wiederholen, prophezeite der Branchenverband Bitkom am Sonntag vor der CeBIT.

Das kennt Bitkom-Präsident Dieter Kempf so eigentlich nicht: "Der Rückblick auf das Jahr 2013 war nicht uneingeschränkt erfreulich", sagte der Sprecher des größten deutschen ITK-Verbands am Sonntag vor der CeBIT anlässlich einer Pressekonferenz. Eigentlich habe man für das vergangene Jahr eine "schwarze Null" erwartet, doch de facto stehe ein kleines Minus von 0,5 Prozent zu Buche.

Nach der Durststrecke in 2013 erwartet der Bitkom im laufenden Jahr wieder leichtes Wachstum.
Nach der Durststrecke in 2013 erwartet der Bitkom im laufenden Jahr wieder leichtes Wachstum.

Damit setzte die Branche im vergangenen Jahr 150,8 Milliarden Euro um. In diesem Jahr soll wieder Wachstum erzielt werden: Der Verband erwartet ein Plus von 1,7 Prozent auf ein Gesamtvolumen von 153,4 Milliarden Euro. Dabei sollen 10.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Nach 917.000 ITK-Beschäftigte im Vorjahr wären dann zum Ende dieses Jahres 927.000 Fachkräfte in der Branche beschäftigt.

Dass es 2013 nicht ganz rund lief, hat vor allem mit der Schwäche im Segment der Unterhaltungselektronik zu tun. Hier waren die Einnahmen von 12,6 Milliarden Euro im Jahr 2012 auf nur noch 10,7 Milliarden Euro in 2013 eingebrochen - ein Minus von 14,8 Prozent. Diese Bilanz soll 2014 besser ausfallen: Dank der neuen Spielekonsolen von Sony und Microsoft dürfte sich der Markt stabilisieren und wieder um 1,2 Prozent auf dann 10,9 Milliarden Euro wachsen.

Die Unterhaltungselektronikund die Sprachdienste machen der Branche besonders zu schaffen.
Die Unterhaltungselektronikund die Sprachdienste machen der Branche besonders zu schaffen.

Sorgen bereitet dem Branchenverband zudem der TK-Sektor, der seit Jahren mit einem kontinuierlichen Rückgang bei den Srachdiensten - sowohl im Festnetz- als auch im mobilen Bereich - kämpft. Das führte dazu, dass der TK-Markt 2012 und 2013 bei rund 66 Milliarden Euro Umsatz stagnierte. In diesem Jahr soll immerhin ein geringfügiges Plus von 0,4 Prozent erreicht werden, so dass am Ende 66,2 Milliarden Euro Umsatz in die Kassen fließen sollen. Während die Sprachdienste ihre Talfahrt wohl fortsetzen werden - der Bitkom erwartet minus 1,3 Prozent - dürften ein wiederbelebter Markt für TK-Infrastruktur (plus drei Prozent) und vor allem das starke Geschäft mit TK-Endgeräten, insbesondere Smartphones (plus 7,2 Prozent), wieder für Leben in diesem Marktsegment sorgen.

Positiv: Software und Services

Wie in den Vorjahren sind es einmal mehr Software und Services, die den deutschen ITK-Markt stützen. Das Softwaresegment soll um fünf Prozent auf ein Volumen von 19 Milliarden Euro ansteigen, der Servicesektor, zu dem das Projektgeschäft, IT-Beratung und Outsourcing zählen, soll um gut drei Prozent auf 36,5 Milliarden Euro anwachsen.

Deutschland reiht sich ein.
Deutschland reiht sich ein.

Software und Services sind in der Bitkom-Statistik zwei Säulen des Teilmarkts der Informationstechnik, Hardware ist die dritte. 2013 war dieses Segment um 1,4 Prozent geschrumpft, in diesem Jahr erhofft sich der Bitkom ein kleines Plus von 0,2 Prozent. Dabei soll sich der Trend weg von PCs und Notebooks, hin zu Tablets und neuen Formfaktoren fortsetzen. "Wir gehen davon aus, dass Tablets mehr und mehr Verwendung in Büros finden werden", prophezeite Kempf.

Für den Gesamtmarkt der IT - also Hardware, Software und Services, aber keine Telekommunikation - lag das Volumen 2013 noch bei 74,2 Milliarden Euro (plus 1,5 Prozent). 2014 sollen es rund 76,3 Milliarden Euro Umsatz sein, was einem Plus von 2,9 Prozent entspräche.

NSA-Schnüffelei kostet Vertrauen

Zusammen mit CeBIT-Chef Oliver Frese äußerte sich Kempf auch zum Messethema "Datability" und stellte in diesem Zusammenhang die Ergebnisse einer Umfrage vor. Von über 1000 Bundesbürgern machten sich demnach im Januar dieses Jahres 62 Prozent "Sorgen wegen der immer größeren Datenmengen". Im Jahr zuvor lag dieser Wert bei 50 Prozent. 59 Prozent sagten zudem, die NSA-Affäre habe ihre Haltung zur Datenverarbeitung negativ beeinflusst.

Trotzdem kommen Big Data und Analytics in den Unternehmen schnell voran. 50 Prozent der Anwender wollen in diesem Jahr ihre Speicherkapazitäten ausbauen (Vorjahr: 43 Prozent), 36 Prozent planen den Einsatz von Analysetools (25 Prozent) und 18 Prozent wollen Big-Data-Spezialisten einstellen (acht Prozent). Die Umfrage zeigt indes auch, dass nach den NSA-Vorkommnissen viele Anwender Cloud-Lösungen grundsätzlich misstrauen: Nur 20 Prozent planen heuer ihren Einsatz, im Vorjahr hegten noch 28 Prozent entsprechende Pläne.

Big Data kommt also an in den Unternehmen - vor allem in den Bereichen Marketing und Vertrieb, wo 74 Prozent bereits darauf setzen oder entsprechende Pläne hegen. Es folgen die Buchhaltung, die IT und die Logistik.