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Bitkom fordert schnelles Anti-Phishing-Gesetz

18.08.2006
Angesichts der rasant steigenden Zahl an Phishing-Opfern appelliert der Branchenverband Bitkom an den Gesetzgeber, den Datendiebstahl via Web schnellstmöglich unter Strafe zu stellen.

Die Zahl der Phishing-Geprellten in Deutschland ist im ersten Halbjahr 2006 um bis zu 50 Prozent gestiegen. Das ergab eine Erhebung, die der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (Bitkom) bei den Landeskriminalämtern vorgenommen hat. Die höchste Steigerung meldet demnach Berlin. Um durchschnittlich 4000 Euro bereichern sich die "Phisher" über die Konten ihrer Opfer. Dabei locken die Betrüger Online-Nutzer auf gefälschte Web-Seiten, um sie dort zur Preisgabe vertraulicher Daten wie Geheimzahlen, Kontonummern oder Passwörter zu bewegen.

Laut Bitkom werden Phishing-Vorfälle noch nicht in allen Bundesländern konsequent erfasst, in ihrer Tendenz entsprächen die Ergebnisse jedoch den Zahlen der internationalen Anti-Phishing-Working-Group (APWG). Diese registrierte in ihrer jüngsten Statistik vom Mai mehr als 20.000 Phishing-Attacken via E-Mail und damit ein Drittel mehr als im Vorjahr. Zuletzt standen rund 12.000 Phishing-Sites im weltweiten Datennetz, was nahezu einer Vervierfachung im Vergleich zum Mai 2005 entspricht.

Angesichts dieses Bedrohungsszenarios bräuchten die Strafverfolgungsbehörden umgehend eine belastbare gesetzliche Grundlage, um gegen Phishing vorgehen zu können, mahnt Bitkom-Geschäftsführer Bernhard Rohleder. Da es bislang noch kein adäquates Gesetz gegen die Betrugsmasche gebe, liefen bisherige Anzeigen meist ins Leere. Ein aktueller Gesetzesentwurf zur Computer-Kriminalität erkläre den Online-Datenklau nicht zur Straftat und müsse daher dringend nachgebessert werden.

Über die Höhe des jährlichen volkswirtschaftlichen Schadens durch Phishing gibt es hierzulande bislang nur Schätzungen - dem Bitkom zufolge dürfte es sich mittlerweile um eine zweistellige Millionensumme handeln. (kf)